Furchtbare Angst

Manche Menschen gruseln sich vor Spinnen, anderen rast das Herz beim Betreten enger Räume. Es gibt wohl niemanden, der sich nicht vor irgendetwas fürchtet. Nimmt diese Furcht allerdings überhand, leiden wir unter einer Phobie.

In der Wissenschaft wird zwischen allerhand Angststörungen unterschieden. Der Begriff Phobie stammt aus dem Altgriechischen (φόβος) und bedeutet „Furcht“. Im Gegensatz zu anderen Formen von Angst, die nicht immer einen konkreten Anlass haben, sind Phobien an Gegenstände oder Situationen gebunden. Oft sind sich die Betroffenen der Unangemessenheit ihrer Angst durchaus bewusst, bekommen sie mit rationalen Argumenten jedoch nicht in den Griff. Eine Phobie macht psychisch und körperlich krank. Die häufigsten Begleitsymptome sind Schwindel, Herzrasen oder Übelkeit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet im aktuellen Diagnose-Klassifikationssystem ICD-10 drei Hauptkategorien von Phobien:

  • Die erste ist die Agoraphobie, die häufig zusammen mit einer Panikstörung auftritt. Sie beschreibt die krankhafte Furcht vor Menschenmassen und überfüllten Plätzen sowie die Angst davor, das Haus zu verlassen, oder alleine mit Bus, Bahn oder Flugzeug zu reisen.
  • Menschen, die sich davor fürchten, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und sich vor aller Augen peinlich zu verhalten, haben eine soziale Phobie.
  • Die dritte Kategorie der WHO bezieht sich auf die spezifischen Phobien. Es handelt sich um Ängste, die durch bestimmte Objekte oder Situationen ausgelöst werden. Beispiele sind die übermäßige Furcht vor Blut, Tieren oder Naturkatastrophen.

In Deutschland sind Angststörungen weit verbreitet. Wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind, ist unklar. Experten schätzen jedoch, dass gut jeder achte Deutsche mindestens eine Phobie entwickelt.

Glücklicherweise lassen sich Phobien überwinden. Mithilfe einer Verhaltenstherapie können bis zu 70 Prozent der phobischen Störungen erfolgreich behandelt werden – von der Einnahme von Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen rät die aktuelle Leitlinie für Angststörungen allerdings ab.