Jeder Mensch stirbt anders

© picture alliance/Geisler-Fotopress

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Sterben kennt kein Alter – aber es bevorzugt die Alten. Gut die Hälfte aller Sterbenden in Deutschland ist über 80 Jahre alt. Und bei jedem kommt der Tod anders. Eine Sammlung.

Das deutsche Wort „Sterben“ geht auf die westgermanische Wurzel sterb-a-st zurück. Die Ausgangsbedeutung ist „starr, steif werden“, wie das altnordische stjarfi „Starrkrampf“ gut zeigt.

Die Bundesärztekammer definiert Sterbende als „Kranke oder Verletzte mit irreversiblem Versagen einer oder mehrerer vitaler Funktionen, bei denen der Eintritt des Todes in kurzer Zeit zu erwarten ist“.

Wie unser Körper im Laufe des Lebens altert

  • Ab 30 Jahren lässt die Kraft des Herzens nach.
  • Ab 40 Jahren verlieren die Muskeln an Masse.
  • Ab 50 Jahren nehmen die Knochen an Dichte ab.
  • Ab 60 Jahren fehlt im Schnitt ein Drittel unserer Zähne.
  • Ab 70 Jahren ist das Gehirn geschrumpft – bei vielen Demenzkranken sogar um bis zu 20 Prozent.

 

Mit Fragen zu den „Aktivitäten des täglichen Lebens“ (ATL) messen Ärzte den Grad unserer Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit.

  • Kannst du deine Finanzen allein regeln?
  • Kannst du einkaufen, putzen, kochen, waschen, telefonieren?
  • Schluckst du regelmäßig deine Pillen?
  • Kannst du noch Treppen steigen?
  • Kannst du dich kämmen und ankleiden?
  • Kannst du alleine essen und laufen?
  • Kannst du noch von Bett und Stuhl aufstehen?
  • Kannst du auf die Toilette gehen und den Urin zurückhalten?

Was gegen Schmerzen hilft …

Ibuprofen, Metamizol oder Diclofenac lindern leichte Schmerzen. Dann kommen Tramadol oder Tilidin. Sind die Schmerzen schließlich unerträglich helfen Morphin, Oxycodon, Hydromorphon, Beuprenorphin oder Fentanyl.

Einige Schmerzmittel tropfen wir uns gut abgezählt abends ins Glas oder legen sie und in Form kleiner Kügelchen unter die Lippen. Andere lutschen und schlecken wir wie Eis am Stiel. Es gibt Pflaster, die ständig schmerzlindernde Mittel abgeben und sich daher gut für die Basistherapie eignen. Ist der Schmerz akut, kann eine Spritze helfen. Scheint der Schmerz nicht mehr auszuhalten – denn wie wir ihn erleben, ist höchst individuell –, wählen manche von uns auch die Sedierung, eine Art „künstliches Koma“. Und vielen hilft allein schon das Wissen, dass es Schmerzmittel gibt.

 

Das „Hippokratische Gesicht“ hat 

  • … einen leicht offenstehenden Mund
  • … eingefallene Wangen
  • … in tiefen Höhlen liegende Augen
  • … eine spitze Nase und ein spitzes Kinn

Bei den alten Griechen waren dies die Zeichen für den Arzt, dass seine Arbeit getan ist. Es war der Moment, ab dem der Priester übernahm, um was zu tun?

An diesen Symptomen erkennen Mediziner, dass ein Mensch stirbt.

  • Die Atmung wird unregelmäßig, schnappend und rasselnd.
  • Der Pulsschlag setzt gelegentlich aus.
  • Der Blutdruck und die Körpertemperatur fallen.
  • Die Haut wird blass, bläulich und kalt.
  • Das Bewusstsein schwindet.
  • Niere, Herz und Lunge versagen ihren Dienst.

Oft ist die Niere das erste Organ, das seine Arbeit erst einschränkt und dann einstellt. Daraufhin können wir kaum noch Flüssigkeit ausscheiden. Diese lagert sich im Gewebe ein, sammelt sich in der Lunge und lässt unseren Atem rasseln.

 

Zu guter Letzt:

20 bis 30 Sekunden nach dem letzten Atemzug erlöschen für gewöhnlich auch die Hirnströme. Kurz zuvor bebt das Gehirn allerdings noch einmal auf und wird mit Serotonin, Endorphinen und Dopamin geflutet – zumindest leiten das Forscher aus einer Studie mit Tieren ab.

Ein wissenschaftliches Problem:

Die Erkenntnisse über das Sterben sind selten „emisch“, also von Betroffenen selbst beschrieben. Die Mehrzahl ist „etisch“, also durch Beobachtungen von außen entstanden.