Darum geht es:
Katrin Sickert ist 50 Jahre alt, hat Multiple Sklerose (MS) und lebt seit gut vier Jahren in einem Krefelder Pflegeheim. In ihrem Blog schreibt sie über die Spleens der Bewohner, über das, was sie in ihrem Inneren bewegt, und sie gibt Einblicke in ihren neuen Alltag.
Katrin Sickert © privat
So entsteht ein liebevolles Porträt: Von ihr selbst, den anderen Patienten, die inzwischen längst zu Freunden geworden sind, und dem Personal. Mal sachlich, mal mit einer guten Portion Ironie beschreibt Sickert, wie etwa Menschen mit Demenz mit der Zeit ihr Schamgefühl verlieren und warum Frau U. für ihre Fahrkünste mit dem E-Rolli ein Krönchen verdient hat. Außerdem lernen wir den Pförtner Rudi kennen. In seiner Schicht gibt es immer für alle einen Mini-Schokokuss.
Man merkt, Sickert fühlt sich in ihrem neuen Zuhause wohl, auch wenn es ihr nach wie vor schwerfällt, die Krankheit, die sie aus ihrem „normalen Leben“ verbannt hat, zu akzeptieren. Die Namen der anderen Heimbewohner hat Sickert in ihrem Blog abgekürzt oder verfälscht, um ihre Anonymität zu wahren.
Besonderes:
„Der Wurzelsepp“ und „ihr Physio-Ritter“ – Sickert schreibt nicht nur toll, sie erfindet auch großartige Pseudonyme.
Motivation:
„Der Blog gibt meiner Energie und Kreativität ein Ventil. Das brauche ich, nachdem ich durch die Multiple Sklerose vieles nicht mehr machen kann. Außerdem hat der Blog sehr viel Interesse geweckt – nicht nur von den Angehörigen der Bewohner, die durch ihn erfahren, wie es etwa ihren Eltern geht, sondern auch von Pflegekräften. Die positiven Rückmeldungen tun mir gut und sie zeigen mir, dass mein Blog sinnvoll ist.“