Zervix

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Nein, die Zervix ist keine neue Weggefährtin von Asterix und Obelix. Sie ist der untere Teil der Gebärmutter, anscheinend sehr stimulationsfreudig und ein guter Signalgeber für die Empfängnisbereitschaft von Frauen.

So viel vorab: Die Zervix, oder der Gebärmutterhals (lat. Cervix uteri, „Hals“, „Nacken“ und uterus „Gebärmutter“), verbindet die Scheide mit der Gebärmutter. Anatomisch wird das schmale, längliche Organ in zwei Regionen unterteilt: erstens, den Abschnitt, der in die Vagina hineinragt (lat. Portio vaginalis uteri, „äußerer Muttermund“) und zweitens, den schleimbildenden Zervixkanal, der zwischen dem inneren und äußeren Muttermund verläuft und in die Gebärmutterhöhle mündet.

Wozu brauchen wir die Zervix?

Sie ist die Rutschbahn, auf der Babys in die Welt hinaus schlittern, und sie schützt die Gebärmutter vor dem Eindringen feindlich gesottener Krankheitserreger. Anders als Asterix braucht die Zervix hierfür keinen zaubernden Druiden, sondern lediglich eine gehörige Portion Schleim. Der Zervixschleim verschließt den Muttermund nach außen und verhindert, dass aus der Scheide Keime in die Gebärmutter gelangen. Produziert wird das Sekret von den zylinderförmigen Zellen, die im Gewebe des Zervixkanals sitzen. Das Hormon Östrogen regt die Herstellung an.

Und da doppelt besser hält und unsere Zervix ihren Job sehr ernst nimmt, ist die Öffnung des Gebärmutterhalses von Natur aus äußerst eng – eine klare Botschaft an unerwünschte Eindringlinge: Hier ist Schicht im Schacht.

Gebärmutterhalskrebs

Bösartige Tumoren können in verschiedenen Teilen der Zervix entstehen. Ein Großteil der Karzinome (von griech. καρκίνος karkínos, „Krebs“, und karkínoma, „krebsartige Krankheit“) bildet sich dabei am sogenannten Plattenepithel, einer Zellschicht am äußeren Muttermund. Weltweit erkranken jährlich rund 530.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. In Deutschland tritt die Krebsform vergleichsweise selten auf. Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut erhielten 2012 bundesweit etwa 4.600 Frauen die Diagnose Zervixkarzinom. Vor gut 30 Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele. Grund für die Abnahme ist nicht zuletzt die flächendeckende Einführung des sogenannten „Pap-Tests“. Mit dem einfachen Abstrich sollen auffällige Zellen am Gebärmutterhals möglichst früh erkannt werden.

Wofür ist der Gebärmutterhalsschleim sonst noch gut?

Das klebrige Sekret hält nicht nur böse Bakterien auf Abstand, sondern versagt häufig auch Spermien den Zutritt. Geübte Personen können an der Konsistenz des Schleims auch die Empfängnisbereitschaft der Frau bestimmen: An unfruchtbaren Tagen ist das Sekret zähflüssig und verschließt den Muttermund nahezu komplett. An fruchtbaren Tagen, also kurz vor und nach dem Eisprung, wird der Schleim dünnflüssig, glasklar und fadenziehend und lässt Spermien – wenn sie lieb und artig Bitte sagen – zur Gebärmutter durch.

Für schwangere Frau ist vor allem die Länge ihrer Zervix interessant: Ist der Gebärmutterhals stark verkürzt, steigt das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Untersucht wird die Zervix-Länge per Ultraschall mit dem sogenannten fetalen Fibronektin (fFN)-Test.

Was macht die Zervix so empfindsam?

Sie ist unter anderem mit dem sogenannten Nervus Vagus verbunden. Ein Nerv, der direkt dem Hirnstamm entspringt. Außerdem ist ihre Oberfläche von einem feinverzweigten Nervengeflecht überzogen. Beides kann dem weiblichen Geschlecht zu einem äußerst intensiven Orgasmus verhelfen – selbst Frauen mit Querschnittlähmung scheinen über den Vagusnerv stimuliert werden zu können.

Kann jede Frau einen Zervix-Orgasmus haben?

Nein. Bei manchen Frauen ist das Organ tatsächlich taub – warum das so ist, darüber rätseln Wissenschaftler noch. Sexologen gehen jedoch davon aus, dass viele Frauen einfach nichts von ihrer kleinen Zervix wussten. Um die beiden besser miteinander vertraut zu machen, gibt es sogar Schulungen im Internet. Der Onlinekurs „Awaken The Cervix“, entwickelt unter anderem von der neuseeländischen Sexologin Olivia Bryant, kostet allerdings auch 146 Dollar – eine Garantie, dass das Geld gut angelegt ist, gibt es nicht.