18-Jähriger stirbt nach Zahn-OP – Eingriff überlastet sein Herz

Ein junger Mann geht in Hamburg zum Zahnarzt – und stirbt. Er überlebt eine Behandlung unter Vollnarkose nicht. Warum – das muss jetzt die Justiz klären.

Ein 18 Jahre alter Mann ist bei einer Vollnarkose für eine Zahnbehandlung in einer Hamburger Praxis gestorben. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen den behandelnden Anästhesisten ein, wie ein Sprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es bestehe ein Anfangsverdacht wegen fahrlässiger Tötung. Die bei der Operation verwendeten Geräte seien sichergestellt worden und würden von Sachverständigen ausgewertet.

Die Obduktion der Leiche hat ein vorläufiges Ergebnis gebracht: Der Tod sei „hochwahrscheinlich” in Folge eines Herzversagens eingetreten, das durch eine Vorerkrankung des Organs sowie durch die Belastungen der mehrstündigen Operation verursacht worden sei, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Weitere medizinische Untersuchungen unter anderem des Gewebes folgten.

Ärztin weist Schuld von sich

„Dieser tragische Todesfall hat sicher nichts mit der Zahnbehandlung zu tun, sondern muss mit der Narkose zusammenhängen”, sagte die behandelnde Zahnärztin dem Hamburger Abendblatt (Dienstag). Noch vor dem Vorliegen des Obduktionsergebnisses hatte sie zudem vermutet, dass der junge Mann ein gesundheitliches Problem gehabt habe, das den Ärzten nicht bekannt gewesen sei und das zu den Komplikationen geführt habe.

Der 18-Jährige sei am vergangenen Freitag nach Komplikationen in der Zahnarztpraxis noch in ein Klinikum in Hamburg-Altona gebracht worden, berichteten mehrere Medien. Dort sei der Tod festgestellt worden. Bereits in der Praxis und auch während des Transports ins Krankenhaus sei versucht worden, den jungen Mann zu reanimieren.

Die Zahnärztin sagte dem Abendblatt und der Hamburger Morgenpost, der 18-Jährige habe die eher unübliche Vollnarkose ausdrücklich verlangt. Die aufwendige, mehrstündige Operation – es handelte sich um eine Wurzelbehandlung mit mehreren Füllungen – habe am Morgen begonnen und sei zunächst auch ganz normal verlaufen. Die Komplikationen seien erst am späten Nachmittag aufgetreten.

Quelle: dpa