Drogenszene in Nord-Neukölln – Senat sagt Unterstützung zu 

Heroinsüchtige hielten sich in den vergangenen Jahren oft am Kottbusser Tor in Kreuzberg auf. Dort ist jetzt mehr Polizei – und viele Junkies sind etwas weiter gezogen nach Neukölln.

Der Berliner Senat will dem Bezirk Neukölln beim Vorgehen gegen die wachsende Drogen- und Dealerszene Beistand leisten. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) kündigte am Dienstag bei einem Ortstermin an, der Senat werde sich bemühen, den Anita-Berber-Park an der Hermannstraße vom Bund zu übernehmen. Dann könnten sich Land und Bezirk besser um den Park an der Hermannstraße kümmern.

In dem Park, der im vergangenen Jahr eröffnet wurde, und der Umgebung sind zahlreiche Drogensüchtige unterwegs, um sich Spritzen zu setzen. Die daran vorbeiführende U-Bahnlinie 8 und ihre Bahnhöfe in Neukölln, Kreuzberg, Mitte und Wedding werden schon seit vielen Jahren intensiv von Dealern und Drogenkäufern genutzt. Das Parkgrundstück gehört dem Bund, daher sind das Grünflächenamt und das Ordnungsamt des Bezirks Neukölln offiziell für die Sauberhaltung und Pflege des früher etwas verwahrlosten Geländes nicht zuständig.

Müller sagte: „Wir müssen Zugriff auf die Fläche bekommen.“ Das werde in Gesprächen mit dem Bund über Grundstücke eine der Prioritäten sein. Wenn der Park auf das Land übergehen werde, könne man auch die Stadtreinigung BSR wie in anderen Parks mit der Sauberhaltung beauftragen. Müller betonte weiter, man wolle Neukölln auch bei der mobilen Sozialarbeit zur Betreuung der Süchtigen zur Seite stehen. Senat, Ordnungsämter, Sozialarbeit und Polizei müssten zusammenarbeiten.

Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und Stadtrat Falko Liecke (CDU) hatten dringend Unterstützung verlangt. „Die Bevölkerung erwartet was. Und sie kann das auch erwarten“, sagte Hikel. Immer mehr Süchtige aus Osteuropa und Russland seien in der Gegend unterwegs, manche übernachteten auch draußen. „Obwohl diese Menschen niemanden etwas tun, beeinträchtigen sie das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung“, sagte Hikel. Auch das müsse man ernst nehmen.

Quelle: dpa