Experte: Im Kampf gegen Lepra müssen Kontrollen verstärkt werden

Gegen die zunehmenden Lepra-Neuerkrankungen sollten die betroffenen Länder nach Ansicht von Experten die Kontrollen aufrecht erhalten oder gar verstärken. „Die Kontrollarbeit darf nicht aufhören, das ist gefährlich“, sagte Harald Meyer-Porzky vom Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfswerk (DAHW) der Deutschen Presse-Agentur in Würzburg.

Problematisch sei, dass manche betroffenen Länder die Krankheit zu früh als besiegt erklären. „Von dem Moment an wird nicht mehr behandelt, und dann steigen die Zahlen der Neuerkrankungen wieder an.“ Die DAHW ist eigenen Angaben zufolge in etwa 20 Ländern im Kampf gegen Lepra aktiv.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete im September einen leichten Anstieg der Neuerkrankungen. 2016 registrierte die WHO fast 215.000 neue Fälle, im Jahr zuvor waren es etwa 212.000. Aber: „Wir gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Denn es ist eine Krankheit, die Ängste auslöst“, sagte Meyer-Porzky weiter. Auch aus Angst vor Stigmatisierung gingen viele Betroffene nicht zum Arzt. Das führe immer wieder zu Neuansteckungen.

Die Infektionskrankheit wird von Bakterien ausgelöst. Sie führt zu Geschwüren und Wunden sowie zu Verkrüppelungen und Behinderungen. Heutzutage gilt Lepra als heilbar. Der Großteil der Erkrankten lebt in Indien, Afrika und Brasilien. In Deutschland werden pro Jahr etwa fünf bis sechs Leprafälle diagnostiziert.

Quelle: dpa