Gesetz gegen späte Abtreibung soll Mädchen in Vietnam retten

Vietnam will die Abtreibung von weiblichen Föten eindämmen und plant deshalb ein Gesetz, das den Abbruch einer Schwangerschaft nach der 12. Woche nur bei Vergewaltigungen erlaubt. Der Entwurf löste Empörung aus. „Wie soll eine Frau eine Vergewaltigung nachweisen?” sagte die Angestellte Kim Anh. „Bevor der Beweis erbracht ist, ist das Baby viel zu groß für eine Abtreibung.” Ähnlich äußerten sich viele Frauen in sozialen Medien.

Wie in China bevorzugen viele Eltern in Vietnam Söhne statt Töchter. Statistisch werden normalerweise etwa 105 Jungen je 100 Mädchen geboren. In Vietnam liegt das Verhältnis bei 114 zu 100. Im Moment sind Abtreibungen bis zur 22. Woche erlaubt. Das Geschlecht eines Embryos lässt sich ohne Fruchtwasseruntersuchung per Ultraschall meist erst nach der 12. Woche feststellen.

Nguyen Ba Thuy, der Vorsitzende der Organisation für Familienplanung, sagte, er befürworte die Beschränkung von Abtreibungen nach der 12. Woche. „Aber Vergewaltigung nachzuweisen funktioniert nicht”, sagte er. Auch Tran Dinh Bach vom Amt für Bevölkerung und Familienplanung war skeptisch: „Schwangere, die abtreiben wollen, werden zu illegalen Kliniken gehen und können damit ihr Leben aufs Spiel setzen.”

Quelle: dpa