Es beginnt mit einem ersten grauen Haar. Vorne am Scheitel fällt es besonders auf – und zwar wenn man sich noch lange nicht danach fühlt. Also rupft man es aus. Das ist in Ordnung, sagt ein Experte. Aber über lange Zeit und viele Haare sollte man nicht zupfen.
Wer sich flächig graue Haare vom Kopf zupft, riskiert unter Umständen dauerhaft kahle Stellen. Denn wenn Haare über Jahre immer wieder herausgerissen werden, wachsen sie irgendwann gar nicht mehr, wie Mathias Napp erklärt. Er ist Art-Director bei der Deutschen Friseur-Akademie.
Viele kennen das Phänomen vielleicht von ihren Augenbrauen: Wer diese regelmäßig dünn zurechtzupft, kann sich irgendwann keine buschigeren Brauen mehr wachsen lassen. Grund: Die über lange Zeit gezupften Haare sprießen irgendwann nicht mehr nach.
Auch unabhängig davon, ob sie noch einmal nachwachsen oder nicht: Viele Haare an einer Stelle zu entfernen, ist generell keine gute Idee. Das gilt besonders dann, wenn der Haarwuchs dort ohnehin nicht sehr dicht ist. Schlimmstenfalls entstehen dadurch kleine Löcher in der Frisur. Napp rät, die grauen Stellen lieber zu kaschieren, etwa mit einer Coloration.
Bei einzelnen Haaren sieht es der Experte nicht ganz so eng: „Wenn man ein graues Haar hat – mein Gott, dann zupft man es halt heraus“, sagt Napp. Das könne zwar weh tun, mehr passiere aber in der Regel nicht. Ist die Kopfhaut beim Zupfen etwas schmutzig, könnte sich die offene Pore allerdings unter Umständen entzünden.
Wer zur Pinzette greift, sollte außerdem wissen: Ein gezupftes graues Haar kommt nicht nur wieder, es bleibt auch grau. Denn sobald die Melanozyten in der Haarwurzel die Produktion des Farbstoffs Melanin eingestellt haben, seien sie nicht mehr zu reaktivieren, erläutert Napp. (Siehe Aufgeklärt: “Graue Haare”)
Quelle: dpa