Kölner Ärzte trennen in Fünf-Stunden-OP siamesische Zwillinge

Die kleinen Mädchen Tamari und Tebrole kamen als siamesische Zwillinge in Georgien zur Welt. Nun fängt für sie ein neues Leben an: Kölner Ärzten ist es gelungen, das Zwillingspaar zu trennen.

Kölner Ärzte haben erfolgreich ein siamesisches Zwillingspaar aus Georgien getrennt. Die beiden Mädchen seien am unteren Brust- und Bauchbereich zusammengewachsen gewesen, teilten die Kliniken der Stadt Köln mit. Die am 12. März 2015 geborenen Zwillinge Tamari und Tebrole hätten regulär alle Organe. Sie hatten sich den Angaben zufolge allerdings eine Leber geteilt. Die Operation am Mittwoch dauerte fünf Stunden.

„Tamari und Tebrole haben die Operation gut verkraftet und werden noch einige Tage intensivmedizinisch betreut”, sagte Thomas Boemers, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie im Kinderkrankenhaus. „Die beiden Mädchen haben nun die große Chance, ein weitgehend normales Leben zu führen.” Ihre Ärzte in Georgien hatten zu der OP geraten. In der Heimat der Familie war der große Eingriff aber nach Angaben der Kölner Kliniken nicht möglich. Vor der Operation waren umfangreiche Voruntersuchungen notwendig gewesen.

Vor allem die Trennung der Leber stellte die Spezialisten nach eigener Aussage vor eine besondere Herausforderung. Schwierig sei es auch gewesen, die Narkose bei den Kleinkindern gleichzeitig zu steuern.

Das OP-Team um Chefarzt Boemers bestand aus rund 20 Pflegern und Ärzten aus unterschiedlichen medizinischen Disziplinen. Boemers ist seit 2005 Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie in Köln. Medizin hatte er einst in München studiert.

Die Kosten von rund 81.000 Euro würden von Hilfsorganisationen übernommen, erklärten die Kölner Kliniken. Für sie war es nach eigenen Angaben die erste operative Trennung siamesischer Zwillinge.

Als siamesische Zwillinge bezeichnet die Medizin eine Fehlentwicklung von eineiigen Zwillingen. Nach der Geburt sind sie körperlich miteinander verbunden. Nach Angaben der Kölner Kliniken kommt nur etwa ein siamesisches Zwillingspaar auf eine Million Lebendgeburten.

Quelle: dpa