Ab und zu mit den Enkeln auf den Rummelplatz zu gehen macht Spaß. Aber sie regelmäßig betreuen? Hat man denn nicht schon genügend Betreuungsleistung bei den eigenen Kindern erbracht? In der Regel ja, sagt die Psychologin Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Und wer keine Lust auf die Enkelbetreuung hat, muss das offen ansprechen. Sowinski rät aber, sich gut zu überlegen, ob man sie tatsächlich ablehnt: „Noch haben die Großeltern vielleicht einander und viele Freunde. Aber später können die Enkel ein wichtiger stabilisierender Faktor werden.“ Und je früher eine feste Bindung aufgebaut wird, desto besser.
Ein Enkel, mit dem einen gemeinsame Zeit in sehr jungen Jahren verbindet, kommt auch später gern zu Besuch. „Für kleine Kinder ist die Zeit mit Oma oder Opa wie eine Auszeit, weil sie wesentlich weniger Konflikte mit ihnen austragen müssen als mit den Eltern“, erklärt Sowinski.
Trotzdem haben auch Großeltern ihr eigenes Leben. Deswegen rät die Expertin, Hilfe und Betreuungszeiten aktiv anzubieten statt sich fragen zu lassen. „Sagen Sie sowas wie: Dann und dann bin ich im Urlaub, und am Mittwoch treffe ich meine Freundin Sabine, aber am Freitagnachmittag passe ich gern auf.“ Auf diese Weise formuliert man einerseits, dass man nicht ständig als Babysitter zur Verfügung steht, nimmt sich andererseits aber nicht die Chance, eine feste Bindung zur neuen Generation aufzubauen.
Quelle: dpa