Die Bundesregierung will junge Frauen aus Zuwandererfamilien besser vor Genitalverstümmelung schützen. Dazu soll Begleitern, die mit ihnen für den Eingriff ins Ausland reisen wollen, der Reisepass entzogen werden. Das Bundeskabinett wolle am Freitag eine entsprechende Änderung des Passgesetzes beschließen, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag).
Teilweise reisten Familien mit ihren Kindern in den Ferien etwa nach Afrika, Nahost oder Asien, um in ihren Heimatländern den Mädchen Teile der Schamlippen und der Klitoris entfernen zu lassen, hieß es weiter. Der drohende Passentzug sei ein „bedeutender Schritt“, um junge Frauen besser zu schützen, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) den Funke-Zeitungen.
Genitalverstümmelung „verursacht unfassbare körperliche Qualen und seelisches Leid bei den betroffenen Mädchen“ und „ist zu Recht verboten, denn sie verstößt gegen zentrale Werte unserer Gesellschaft“, erklärte die Ministerin. In Deutschland wird dem Bericht zufolge die Zahl der verstümmelten Mädchen und Frauen auf mindestens 30.000 geschätzt.
Quelle: dpa