Hektik und Personalmangel sorgen oft für Frust bei Patienten in den Krankenhäusern. Deswegen sollen sie sich vor Ort beschweren können – doch dabei gibt es Defizite.
Bei Problemen in Krankenhäusern finden Patienten nicht überall ein offenes Ohr für ihre Beschwerden. Zwar ermöglichen es mehr als 90 Prozent der Kliniken den Patienten, sich zu beschweren, und bearbeiten die Kritik auch systematisch. Doch mangelt es in vielen Krankenhäusern an ausreichend Personal dafür. Das ergab eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Studie des AQUA–Instituts für Qualität im Gesundheitswesen im Auftrag des Bundespatientenbeauftragen Karl-Josef Laumann (CDU).
An diesem Mittwoch kommen die Gesundheitsminister der Länder zu einer zweitägigen Konferenz in Bremen zusammen. Laumann verlangte von ihnen Verbesserungen. Die Vorsitzende der Konferenz, die Bremer Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD), forderte zudem, den Pflegeberuf attraktiver zu machen.
Laut der Laumann-Studie befasst sich in 53 Prozent der Kliniken rechnerisch nur maximal eine Viertelkraft mit dem patientenorientierten Beschwerdemanagement. Laut offiziellen Vorgaben sollen Patienten durch diese Möglichkeit Unzufriedenheit mit Klinikabläufen oder -personal schnell und unbürokratisch artikulieren können und auch eine Rückmeldung erhalten.
In einem der dpa vorliegenden Brief an die Gesundheitsminister forderte Laumann, „vorhandene Defizite“ zu beseitigen. „Allen stationären Einrichtungen muss klar sein, dass sie in erster Linie mit den Kriterien Qualität und Zufriedenheit gemessen werden.“
Laumann sagte der dpa, die Studie zeige, „dass beim Beschwerdemanagement noch längst nicht alles optimal läuft.“ Nötig seien eine ausreichende Personalausstattung, eine ausreichende Schulung der zuständigen Mitarbeiter und verbindliche Festlegungen zum Umgang mit den Beschwerden im Klinikalltag.
Im Vordergrund des Ministertreffens steht zudem die Versorgung älterer Menschen. Der Fachkräftemangel stelle Deutschland vor große Herausforderungen, sagte Quante-Brandt der dpa. Mit Blick auf die älter werdende Gesellschaft sei die Nachfrage nach Pflege und Therapie groß.
„Um auch künftig gut qualifizierte Fachkräfte zu bekommen, müssen wir den Pflegeberuf attraktiver machen“, sagte die Bremer Senatorin. Nötig sei eine gemeinsame Ausbildung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. „Wir brauchen in den nächsten Jahren tausende Pflegekräfte. Es ist wichtig, dass sich mehr junge Menschen für den Beruf entscheiden.“ Zum Auftakt der zweitägigen Konferenz wird Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erwartet.
Im Vorfeld der Veranstaltung betonte Quante-Brandt auch die Bedeutung des Impfens. Geimpfte Menschen schützten nicht nur sich selbst, sondern leisteten auch einen Beitrag für die Gesundheit der Gemeinschaft. „Daher ist eine hohe Impfquote unser Anliegen.“ Aufklärung und Beratung seien wichtig, um Impflücken zu schließen. „Wir wissen, dass viele der Eltern, deren Kinder nicht ausreichend geimpft sind, keine Impfgegner sind, sondern die Impfung einfach vergessen oder nicht aufgeklärt sind.“
Quell: dpa