Studie: Wetter nur indirekt schuld an Gelenkschmerzen 

Beeinflusst das Wetter Gelenkschmerzen? Ja, sagen US-Forscher – aber anders, als oft gedacht: Zwar steige mit den Temperaturen auch die Zahl der Suchanfragen im Internet nach Knie- oder Hüftschmerzen. Grund dafür sei jedoch, dass sich Menschen dann schlicht mehr bewegten und teils überanstrengten. Orthopäden von der University of Washington (Seattle) hatten in „PLOS ONE“ exakte Wetterdaten aus 45 US-Städten in Bezug dazu gesetzt, wie viele Menschen Wörter wie „Gelenkschmerzen“ googelten.

Es zeigte sich: Zunächst stiegen die Suchanfragen mit den Temperaturen stetig an, irgendwann über 20 Grad nahmen sie wieder ab – ebenso bei Niederschlag. Infos zu Kniebeschwerden waren demnach bei 23 Grad am häufigsten nachgefragt, zu Hüftschmerzen bei 28 Grad. Zum Vergleich: Die Internet-Suche nach „Bauchschmerzen“ war bei milden Temperaturen besonders gering, die nach „Arthritis“ zeigte keinen klaren Zusammenhang mit dem Wetter.

In Deutschland stößt die Studie dennoch auf Kritik. „Sie zeigt Korrelationen, aber sagt nichts über kausale Einwirkungen“, sagte Professor Marcus Schiltenwolf (Uniklinik Heidelberg). Es fehlten darin sämtliche Bezüge zum Alter und vor allem zum Fitness-Grad der Betroffenen. „Das ist eine Verzerrung dessen, was Bewegung leisten kann.“ Bewegung sei wichtig und sinnvoll, wenn man sie öfter und auch regelmäßig betreibe. Eine Wetterlage, auf die Menschen per se besonders empfindlich mit Gelenkschmerzen reagieren, gibt es nach seiner Einschätzung nicht.

Quelle: dpa