„Zwangsjacke der Geschlechterrollen“ birgt Gesundheitsrisiko 

Kinder an der Schwelle zur Pubertät haben in den allermeisten Fällen schon ein sehr ausgeprägtes Geschlechter-Rollenbild – unabhängig davon, ob sie in liberalen oder konservativen, armen oder reichen Gesellschaften aufwachsen. Zu diesem Schluss kommt eine groß angelegte Untersuchung im „Journal of Adolescent Health“. In 15 Ländern rund um den Globus wurden insgesamt 450 Kinder zwischen 10 und 14 Jahren und ihre Eltern befragt. In Deutschland fanden keine Befragungen statt.

„Wir haben herausgefunden, dass Kinder schon in einem sehr jungen Alter sehr schnell den Mythos verinnerlichen, dass Mädchen verletzlich und Jungs stark und unabhängig sind“, sagte Robert Blum, der Chef der Untersuchung. Die Forscher warnen davor, dass die „Zwangsjacke der Geschlechterrollen“ Gesundheitsrisiken für beide Geschlechter berge – besonders aber für die Mädchen. Sie seien „in vielen Teilen der Welt“ einem höheren Risiko ausgesetzt, früh von der Schule zu gehen, körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt zu sein oder auch mit sexuell übertragbaren Krankheiten angesteckt zu werden.

Den Forschern zufolge besteht während der frühen Pubertät die letzte Chance, um zu verhindern, dass Kinder später durch ausgeprägte Geschlechterrollen Nachteile hätten.

Quelle: dpa