Sehr früh eingeschulte Kinder bekommen häufiger die Diagnose ADHS und entsprechende Medikamente als ihre älteren Klassenkameraden. Das geht aus einer neuen Studie des Versorgungsatlasses über das sogenannte Zappelphilipp-Syndrom hervor. Von den Kindern, die kurz vor dem Stichtag zur Einschulung sechs Jahre als wurden, erhielten 5,3 Prozent im Laufe der nächsten Jahre die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). Bei den rund ein Jahr älteren Kindern in der Studie waren es 4,3 Prozent.
Der Kinder- und Jugendpsychiater Martin Holtmann von der LWL-Universitätsklinik Hamm bezweifelt, dass alle Diagnosen stimmen. “Wahrscheinlich ist, dass die Kinder aufgrund ihrer relativen Unreife im Klassenverband eher negativ auffallen”, sagte er der Süddeutschen Zeitung (Dienstag).
Für die Studie wurden Abrechnungs- und Arzneiverordnungsdaten von sieben Millionen Kindern und Jugendlichen aus den Jahren 2008 bis 2011 ausgewertet. Der Versorgungsatlas ist ein Studienportal des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung.
Quelle: dpa