Arbeitsgemeinschaft warnt vor Risiken bei mehreren Medikamenten

Die Arbeitsgemeinschaft „Gesundheit 65 Plus“ hat vor den Risiken gewarnt, die insbesondere für ältere Menschen bei der regelmäßigen Einnahme von mehreren Medikamenten gleichzeitig entstehen. Dadurch könne der Behandlungserfolg gefährdet, die Lebensqualität vermindert oder die Gefahr von Todesfällen steigen, erklärte die Arbeitsgemeinschaft am Mittwoch in Berlin. Zwischen drei und sieben Prozent aller Krankenhauseinweisungen hätten als Ursache unerwünschte Arzneimittelwirkungen, davon verliefen zwei Prozent tödlich.

Dem Gesundheits- und Sozialsystem entstünden auf diese Weise vermeidbare Folgeleistungen: stationäre oder ambulante Behandlung, vermehrter Pflege- und Rehabedarf bis hin zu Frühverrentung. Letztlich sei auch die Volkswirtschaft davon betroffen, hieß es.

Die Arbeitsgemeinschaft rief dazu auf, dass sich Ärzte und Apotheker mit dem Medikationsmanagement intensiver auseinandersetzten. Zudem müsse die Kooperation zwischen Ärzten, Apothekern, oder Pflegekräften verbessert werden. Zudem sollten Softwareprogramme für dieses Management besser genutzt werden.

Seit 1. Oktober vergangenen Jahres hat jeder gesetzlich versicherte Patient, der drei oder mehr Arzneimittel einnehmen muss, Anspruch auf einen Medikationsplan durch einen Arzt oder Apotheker. Hierin werden alle Arzneimittel, die Patienten anwenden, mit Dosierungs- und Einnahmehinweisen verständlich dokumentiert. Erstellung und Aktualisierung sollen durch den Arzt erfolgen, der den Patienten schwerpunktmäßig betreut – in der Regel sind das Hausärzte. Zunächst wird der Medikationsplan auf Papier ausgestellt. Von 2018 an soll er zusätzlich auch auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden.

Quelle: dpa