Erstmals seit 30 Jahren wird der weltweit gültige Katalog der Gesundheitsstörungen grundlegend neu gefasst. Nun sollen auch zwanghaftes Sexualverhalten und Video- oder Online-Spielsucht dazu gehören. Der Katalog soll bei der am Montag in Genf beginnenden 72. Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) formal beschlossen werden. Aufgelistet werden rund 55.000 Krankheiten, Symptome und Verletzungsursachen.
Ärzte registrieren ihre Diagnosen künftig mit den neuen Codes. Für krankhaftes Video- oder Online-Spielen ist es „6C51“, für zwanghaftes Sexualverhalten „6C72“. Damit können präzisere Statistiken erstellt und Gesundheitstrends besser dokumentiert werden, wie WHO-Experte Robert Jakob vor Beginn der bis 28. Mai dauernden Tagung sagte.
Knapp 4000 Delegierte aus 194 Mitgliedsstaaten sowie von Partnerorganisationen der WHO werden in Genf erwartet. Das Motto lautet in diesem Jahr „Universal health coverage: leaving no-one behind“ (Universelle Gesundheitsversorgung: Niemanden zurücklassen).
Eröffnen soll die Versammlung am Montag WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Am Dienstag will sich ein Ausschuss mit dem hoch gefährlichen Ebola-Virus beschäftigen. Wegen anhaltender Angriffe gegen Helfer und Behandlungszentren hatte die WHO jüngst vor einer Ausbreitung der Ebola-Epidemie im Osten des Kongos gewarnt.
Quelle: dpa