„Wer sagt, dass du zwei brauchst?“

Stylischer Kurzhaarschnitt, perfekter Lidstrich, ein leichtes Lächeln Richtung Kamera: Auf den ersten Blick ist es ein ganz normales Fotoshooting – das Model stellt halt einen neuen Badeanzug vor. Nur ist Sirpa kein Model, und auch der Badeanzug ist nicht „normal“. Der sogenannte Monokini, den die Finnin trägt, bedeckt nur die linke Brust. Die rechte Seite ist frei, und dort fehlt Sirpas Brust – die junge Frau hatte Brustkrebs.

Entworfen wurde der Monokini 2.0 von einer Gruppe finnischer Künstlerinnen und Designerinnen. Ihr Ziel: Zeigen, dass Frauen auch mit nur einer Brust weiblich sind. Das Motto: „Who says you need two?“ ­– „Wer sagt, dass du zwei brauchst?“

Die Idee für das Kunstprojekt und die Fotoausstellung stammt von Elina Halttunen, die selbst im Alter von 30 Jahren an Brustkrebs erkrankt ist. Nach der Mastektomie fand Halttunen, die gerne schwimmt, keinen passenden Bikini – auch, weil sie im Wasser keine Prothese tragen wollte. Der Monokini 2.0 setzt somit nicht nur ein Zeichen für mein umfassenderes Verständnis von Weiblichkeit und wirbt für einen offeneren Umgang mit Brustkrebs, er ist auch praktisch.

Um im nächsten Schritt eine alltagstaugliche Bademodenkollektion umsetzen und finanzieren zu können, starteten die Initiatorinnen 2014 eine Crowdfunding-Aktion auf Kickstarter. Die Kampagne blieb leider erfolglos.

Im Oktober 2015 wurde die ursprüngliche Kollektion im Rahmen einer glamourösen Catwalk Show in einem historischen Schwimmbad in Helsinki präsentiert. Die Bilder der Frauen werden nun in einer Wanderausstellung präsentiert: Ich hoffe, sagt Sirpa, dass mein Foto anderen Frauen nach einer Mastektomie Kraft gibt.