Gen-Tests bei Brustkrebs: Leitlinie für Ärzte und Ratgeber für Frauen 

Für Ärzte und betroffene Frauen gibt es neue Empfehlungen für den Einsatz von Gen-Tests bei Brustkrebs. Die Deutsche Krebsgesellschaft veröffentlichte am Freitag eine neue Onkologie-Leitlinie für Ärzte, die erstmals auch auf die Gen-Tests eingeht. Ein Einsatz in ausgewählten Situationen werde befürwortet, erklärte Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Würzburg.

Der Leitlinie zufolge kann ein Test bei Patientinnen sinnvoll sein, bei denen eine sichere klinische Entscheidung über das weitere Vorgehen nach der Berücksichtigung aller anderen standardmäßig genutzten Parameter und Marker nicht möglich ist.

Nicht an Ärzte, sondern betroffene Frauen richtet sich eine kürzlich vorgestellte Entscheidungshilfe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das Institut kommt zu einer anderen Einschätzung: Gen-Tests brächten nach derzeitigem Stand keinen klaren Erkenntnisgewinn bei der Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie.

Die Entscheidungshilfe sei erstellt worden, weil die Tests trotz dieser Einschränkung von Gynäkologen und Onkologen schon breit eingesetzt und von Herstellern beworben würden. „Die Art und Weise, wie die Ergebnisse der Biomarker-Tests kommuniziert werden, spiegelt leicht eine Sicherheit vor, die in Wahrheit nicht existiert“, hieß es vom IQWiG.

In Deutschland erkranken jährlich rund 75.000 Frauen an Brustkrebs. Etwa 80 Prozent von ihnen erleiden nach heutigem Ermessen keinen Rückfall (Rezidiv), heißt es beim IQWiG. Bei grob geschätzt 20.000 Patientinnen lässt sich demnach nicht sicher sagen, ob sie von einer Chemotherapie profitieren. In diesen Fällen könnten die sogenannten Genexpressions-Tests nützlich sein, die die Aktivität von Genen im Tumorgewebe messen.

Quelle: dpa