Abbruch von Prostatakrebs-Studie: Kontroverse über Forschungsziele

Nach dem Abbruch der großen deutschen Prostatakrebs-Studie „Prefere“ sind sich Experten uneins über das weitere Vorgehen. Beteiligte Urologen sprachen sich am Dienstag dafür aus, den Ansatz mit anderen wissenschaftlichen Methoden weiterzuverfolgen. Die Frage nach der besten Therapie bei lokal begrenztem Prostatakrebs sei „weiterhin nicht eindeutig geklärt“, teilten die Deutsche Gesellschaft für Urologie und der Berufsverband der Deutschen Urologen mit.

Hingegen sieht der Vorstand der nicht beteiligten Stiftung Männergesundheit, Lothar Weißbach, die Fragen durchaus bereits beantwortet, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er verwies auf internationale Studien. Die Behandlungsmethoden gegen Prostatakrebs, deren Erfolg mit „Prefere“ verglichen werden sollte, würden demnach als gleich wirksam eingeschätzt. Unterschiede gebe es bei den Nebenwirkungen.

Die Geldgeber der Studie – Deutsche Krebshilfe und gesetzliche sowie private Krankenkassen – hatten am Montag das vorzeitige Ende der Förderung bekanntgegeben. Statt der angestrebten 7600 Teilnehmer hatten sich bisher nur 343 gefunden. Forscher wollten mit „Prefere“ prüfen, ob Überwachung, Bestrahlung oder Radikal-OP für Patienten am besten sind. Bis 2030 sollten dafür 25 Millionen Euro fließen.

Quelle: dpa