Die Bundesregierung will Kinder mit psychisch oder alkoholkranken Eltern künftig besser unterstützen. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe erarbeite derzeit Vorschläge für ein flächendeckendes Hilfssystem, teilte das federführende Familienministerium in Berlin mit. Der Abschlussbericht mit Empfehlungen zur Verbesserung der Situation der drei bis vier Millionen oft stark belasteten Betroffenen werde dem Bundestag voraussichtlich im Frühjahr 2019 zugeleitet. Die Experten-Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Gesundheits-, Arbeitsministerium und der Drogenbeauftragten war durch einen Antrag der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Grünen im Juni 2017 auf den Weg gebracht worden.
Hilfsprogramme für die minderjährigen Angehörigen von Drogen- und psychisch Kranken sind derzeit rar. Dabei wachsen allein etwa 2,6 Millionen Mädchen und Jungen in suchtbelasteten Familien auf. Sie haben ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, später selbst zu erkranken. Depressionen oder gar eine Alkoholsucht der Mutter oder des Vaters sind heute noch ein Tabu – häufig verschweigen die Kinder aus Scham die Probleme zu Hause.
Hilfsangebote für die Betroffenen, wie etwa das Projekt „Kidstime“ im niedersächsischen Rotenburg/Wümme, sind häufig über Spenden finanziert. Die „Kidstime“-Workshops dienen der Stärkung der Mädchen und Jungen und der Vernetzung der betroffenen Familie. Das aus England stammende Programm mit vielen spielerischen Elementen erhielt 2016 den Niedersächsischen Gesundheitspreis und wird inzwischen auch in anderen Städten angeboten.
Quelle: dpa