Darmkrebs: Was Patienten bei der Früherkennung erwartet

Begehbarer Riesendarm zur Krebsvorsorge in Dresden © dpa - Report

Begehbarer Riesendarm zur Krebsvorsorge in Dresden © dpa – Report

Das viele Trinken vorweg und die Vorstellung der Prozedur an sich: Vor einer Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs graut es vielen – deshalb verzichten sie lieber. Dabei können viele Betroffene bei einer frühen Diagnose geheilt werden.

Früh erkannt, kann Darmkrebs oft geheilt werden. Auch gutartige Krebsvorstufen können entfernt und damit die Krebsentstehung verhindert werden. Deshalb sind Untersuchungen zur Früherkennung wichtig, betont Gastroenterologe Professor Jürgen Riemann von der Gastro-Liga anlässlich des Darmkrebsmonats März. In Deutschland gibt es zwei Früherkennungs-Untersuchungen, für die die Krankenkassen die Kosten übernehmen: Einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl und die Darmspiegelung (Koloskopie).

Gerade vor der Darmspiegelung graut es vielen Patienten – zu Recht? „Der Schrecken ist weg“, sagt Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke. Komplikationen treten ihm zufolge bei einer von 1000 Darmspiegelungen auf. Außerdem bekommen Patienten für die Untersuchung eine Kurznarkose. „Man bekommt davon nichts mit“, erklärte der Gastroenterologe. „Viele empfinden die vorherige Darmreinigung als unangenehm, aber auch da hat sich etwas getan.“ Statt wie früher bis zu sechs Litern der Abführlösung trinken zu müssen, sind es heute je nach Lösung zwei bis drei Liter. In der Regel sei es auch möglich, die eine Hälfte am Vorabend und die andere Hälfte am Morgen der Untersuchung zu trinken. Zwei bis drei Tage vor einer Darmspiegelung sollte man auf körnerhaltige Speisen und Kernobst verzichten.

Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl

Laut Riemann ist eine Darmspiegelung sehr zuverlässig: „Es werden zwischen 96 und 98 Prozent der Veränderungen erkannt.“ Nicht so zuverlässig, aber mit weniger Aufwand für den Patienten verbunden ist der Stuhltest. Je nach Test werden laut Riemann zwischen 30 und 40 Prozent entdeckt. Patienten bekommen von ihrem Arzt ein Test-Set und müssen an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Stuhlprobe abgeben. „Vorher sollte man möglichst kein rotes Fleisch oder Blutwurst essen. Sonst kann der Hämoglobinwert und somit das Ergebnis verfälscht sein.“ Wenn der Stuhltest einen positiven Befund liefert, muss das mit einer Darmspiegelung abgeklärt werden.

Die Krankenkassen erstatten ab 50 Jahren jährlich einen Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl. Für diesen Test werden ab 55 alle zwei Jahre die Kosten übernommen – oder man geht zur Darmspiegelung, was die Kassen in dem Alter alle zehn Jahre zahlen. Anders verhält sich das bei einem erhöhten familiären Risiko: „Ist ein leiblicher Verwandter erkrankt, sollte man zwischen 40 und 45 erstmals zur Darmspiegelung.“ Denn in einem solchen Fall ist laut Riemann das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, doppelt so hoch – statt bei sechs Prozent liege es bei zwölf Prozent.

Früh Vorbeugen mindert das Erkrankungsrisiko

Auch man selbst kann zur Vorbeugung etwas tun: sich gesund ernähren, zum Beispiel. „Damit ist keine Diät gemeint, einfach eine ausgewogene Ernährung“, erläutert Riemann. Außerdem sollte man möglichst wenig Alkohol trinken und nicht rauchen. Und: „Täglich eine halbe bis dreiviertel Stunde Bewegung. Es reicht, wenn man stramm Spazieren geht.“ Was man nicht machen sollte: Die ganze Woche sitzen und es am Wochenende wieder rausholen wollen. „Das bringt nichts. Lieber jeden Tag gleichmäßig aktiv sein“, rät Riemann.

Von Elena Zelle (dpa)