Ein hoher Preis: Schnäppchenjäger neigen eher zu Übergewicht 

Wer sich im Supermarkt den Einkaufswagen vor allem mit Sonderangeboten füllt, ist eher übergewichtig oder gar fettleibig. Diesen Zusammenhang zeigt eine Untersuchung der britischen Stiftung Cancer Research UK. Für die Autoren ist das vor allem deswegen besorgniserregend, weil Übergewicht mittlerweile als hoher Risikofaktor für mindestens 13 Krebsarten gelte. Die Experten plädieren deswegen dafür, die verführerischen Angebote gesetzlich zu reglementieren.

Zwei Schokoriegel zum Preis von einem, die Jumbotüte Chips oder die vergünstigte Palette Energydrinks: Es sind oft gerade Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Fett, Zucker oder Salz, die im Supermarkt im Angebot sind. Tatsächlich ergab die Studie von Cancer Research UK, dass fast die Hälfte aller Schokoladen, Chips, Popcorn und herzhafter Snacks im Sonderangebot gekauft wurde.

„Lebensmittel sind heute so billig wie nie zuvor“, sagt der Ernährungspsychologe Joachim Westenhöfer von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, der nicht an der Analyse beteiligt war. „Die Folge ist ein ungesunder Überkonsum.“ In Deutschland gebe es zwar keine vergleichbaren Untersuchungen, allerdings wären ähnliche Ergebnisse wahrscheinlich: „Gerade bei Lebensmitteln gilt hierzulande eine ‚Geiz ist geil’-Mentalität.“

Linda Bauld, Präventionsexpertin von Cancer Research UK, kommentiert in einer Mitteilung zur Studie: „Sonderangebote bieten den Menschen eine Fülle an verführerischen, aber ungesunden Speisen und Getränken. Bei vergünstigten Preisen für Schokolade, Keksen, Kuchen und Limonade ist es keine Überraschung, dass Menschen, die mehr Angebote kaufen, eine größere Wahrscheinlichkeit haben, fettleibig zu sein.“

Die Forscher plädieren dafür, Sonderangebote für ungesunde Lebensmittel gesetzlich zu reglementieren. Gleiches sollte für die Auswahl an Schokoriegeln und dergleichen gelten, die sich oft im Kassenbereich befänden. Tatsächlich hatte eine ebenfalls britische Studie schon im vergangenen Jahr ergeben, dass sofort fast ein Fünftel weniger der entsprechenden Snacks im Einkaufswagen landeten, wenn Supermärkte diese aus dem Kassenbereich verbannten.

Quelle: dpa