Kalifornien legalisiert ärztliche Sterbehilfe

Millionenfach wurden Videos der todkranken Brittany Maynard geklickt, die sich mit ihrem geplanten Suizid für ärztliche Sterbehilfe stark machte. Knapp ein Jahr nach ihrem Tod wird die umstrittene Maßnahme in ihrem Heimatstaat legal. Andere US-Staaten könnten nachziehen.

Im bevölkerungsreichsten US-Staat Kalifornien dürfen Ärzte todkranke Menschen künftig beim Suizid unterstützen. Gouverneur Jerry Brown ließ das umstrittene Gesetz durch seine Unterschrift in Kraft treten. Die Beihilfe bedeutet, dass der Patient auf seinen Wunsch hin ein Mittel zur Selbsttötung vom Arzt erhält. Zwei Ärzte müssen bestätigen, dass der Kranke nurmehr höchstens sechs Monate zu leben hat. In Oregon, Washington, Montana und Vermont ist ärztliche Sterbehilfe bereits legal.

„Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich in anhaltenden und qualvollen Schmerzen im Sterben läge”, schrieb Brown, der das vom kalifornischen Senat verabschiedete Gesetz noch hätte stoppen können, zu seiner Entscheidung. Er sei aber sicher, dass die vorgesehenen Mittel ihm in diesem Fall Trost spenden würden. „Und dieses Recht würde ich anderen nicht verwehren wollen.” Brown hatte in seiner Jugend an einem Jesuitenseminar studiert und wollte Priester werden, bevor er an der Universität Yale ein Jurastudium begann.

In den USA hatte sich vor allem die todkranken Brittany Maynard für ärztliche Sterbehilfe eingesetzt, die sich in Video-Botschaften an ein Millionenpublikum wandte und ihren geplanten Suizid am 1. November 2014 öffentlich machte. Die 29-Jährige war mit ihrer Familie von Kalifornien nach Oregon gezogen, um Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu können. Maynards Stiftung Compassion & Choices zufolge gibt es in rund der Hälfte der 50 US-Staaten ähnliche Gesetzesvorhaben, deren Chancen allerdings sehr unterschiedlich sind.

Gegner der Sterbehilfe kritisierten das Gesetz. Dies sei ein schwarzer Tag für Kalifornien, hieß es in einer Mitteilung des Verbands Californians Against Assisted Suicide, dem unter anderem Ärzte, Kirchengruppen und Behindertenverbände angehören.

Quelle: dpa