Pflaster auf die Wunde und Erstversorgung bei Unfällen: In einem neuen Projekt stehen an 20 Schulen in Brandenburg mit Wochenbeginn sogenannte Schulkrankenschwestern zur Verfügung. Die examinierten Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger versorgen in einem Zimmer mit Arztliege verletzte Schüler und bieten auch Gesundheitsprävention an, wie der Projektträger, die Arbeiterwohlfahrt (AWO/Bezirksverband Potsdam), mitteilte. Zehn Fachkräfte wurden dafür eingestellt, die jeweils mehrere Schulen betreuen. Das Modellprojekt läuft demnach bis Ende Oktober 2018 und soll auch in Hessen erprobt werden.
Dahinter steckt der Ansatz, dass es einen Zusammenhang zwischen dem gesunden Aufwachsen von Kindern und ihrem Bildungserfolg gibt – es soll bewusst Chancengleichheit gefördert werden. Schulen in Deutschland sind laut AWO für eine angemessene medizinische Versorgung häufig zu schlecht ausgestattet. Bislang gebe es nur vereinzelt Schulkrankenschwestern in Deutschland. Das Modellprojekt in dieser Form sei bislang in keinem anderen Bundesland ausprobiert worden. Brandenburg und Hessen wollen sich demnach im Verlauf eng abstimmen. In Hessen beginne das Projekt aber etwas später.
In Brandenburg machen vor allem Grund- und Oberschulen mit – unter anderem in Cottbus, Frankfurt (Oder), Brandenburg/Havel sowie in mehreren Landkreisen. Das Projekt „Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg” hatte bereits im November 2016 mit der Einstellung und Weiterbildung der Fachkräfte begonnen; das neue Team besteht aus neun Frauen und einem Mann. Nun folgt der Praxistest, während dem es weitere Fortbildungen geben soll.
Nach AWO-Angaben gibt es in den Zimmern der Schulkrankenschwestern unter anderem eine Arztliege, Erste-Hilfe-Ausstattung und Blutdruck-Messgeräte. Zum Arbeitsalltag zählt auch die Betreuung chronisch kranker Kinder und Jugendlicher aber auch die von Schülern, die länger krank waren und wieder zurückkehren. Darüber hinaus geht es um Früherkennung und Prävention.
Neben der Arbeiterwohlfahrt als Projektträger sind die Gesundheitskasse AOK Nordost, die Unfallkasse Brandenburg sowie das Gesundheits- und das Bildungsministerium in Potsdam beteiligt, um das Projekt zu finanzieren und fachlich zu begleiten.
Von Anna Ringle (dpa)