Nora Fieling – Ja zum Gefühl

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Darum geht es:

Starke Traurigkeit, Ängste und das Nachdenken über den Tod bestimmten Nora Fielings* Leben von Kindheit an. Die Eltern der heute 31-Jährigen konnten das nicht verstehen. „Sei doch nicht so sensibel“, sagten sie und vermittelten Fieling damit das Gefühl, nicht normal zu sein. Als ihre Verzweiflung in der Pubertät immer größer wurde, sie für ihre Gedanken und Gefühle kein Ventil mehr fand, begann Fieling, sich selbst zu verletzen – verbrannte ihre Haut absichtlich am Herd, griff zur Rasierklinge. Die Diagnose ihrer Ärztin: Depression und Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Fieling machte eine Therapie. Und nicht nur das: Seit 2015 verarbeitet sie ihre Ängste und ihre Traurigkeit auch, indem sie darüber schreibt. Ihr Blog heißt „Nora Fieling – Ja zum Gefühl“.

Für die Bloggerin gibt es in Bezug auf ihre Krankheit keine Tabus. So notiert sie vor Beginn ihrer Psychotherapie: „Ich habe Angst vor dem, was alles im Raum stehen wird: Verborgene Gefühle, verdrängte Erinnerungen und mit ihnen der Schmerz, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit.“ In der Rubrik „Gefühlte Einblicke“ schreibt sie offen und ehrlich über alles, was sie denkt, fühlt und was sie bewegt. Ihre persönlichen Erfahrungen sollen Menschen mit einem ähnlichen Krankheitsbild zeigen, dass sie mit ihren überbordenden Emotionen nicht allein sind – ein Gefühl, das Fieling lange Zeit hatte.

Dazu gibt die Bloggerin Angehörigen Ratschläge, wie sie Betroffenen helfen und auf sie zugehen können. Leser können Gastbeiträge verfassen und in den Kommentaren findet ein reger Austausch statt. Auch die Nummer der Notfallhotline fehlt in dem Blog nicht. Wer sich darüber hinaus über die Krankheit informieren will, findet in der Rubrk “Buchvorstellung” die passende Lektüre.

Besonderes:

Die von ihr erdachten Kurzgeschichten und Gedichte. Sie ermöglichen es dem Leser, sich in Fielings Welt hineinzuversetzen.

Motivation:

„Ich schreibe, was ich denke, damit ich lese, was ich fühle. Das Schreiben ist für mich eine hilfreiche Ergänzung zur Psychotherapie geworden. Hierbei kann ich alles „rauslassen“, was mich belastet, was ich fühle, was ich denke. Es wirkt oftmals wie ein Ventil. Zudem hilft es mir beim Realisieren und Verarbeiten schwieriger Situationen. Ich setze mich schriftlich mit mir, meinen Gedanken und Gefühlen – kurz meinem Leben – auseinander und suche einen Weg zu mir selbst.“

Der Link zum Blog:

http://nora-fieling.de

* Nora Fieling ist ein Pseudonym