Der zusätzliche Einsatz blinder Frauen zur Brustkrebsvorsorge hat sich einer aktuellen Studie zufolge bewährt. Die sogenannten Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTUs) finden bei der Brustkrebsvorsorge genauso häufig Auffälligkeiten im Gewebe, die dann genauer untersucht werden müssen, wie der Arzt. „Tun beide sich zusammen, können sie Auffälligkeiten in der Tastuntersuchung häufiger erkennen als der Arzt allein“», sagt Michael Lux von der Frauenklinik an der Universitätsklinik Erlangen.
Eine Einschränkung gibt es bei Frauen, die bereits wegen Brustkrebs operiert wurden. „Mit dem oftmals vernarbten Gewebe kamen die Tasterinnen nicht so gut klar wie die darauf spezialisierten Ärzte“, sagte Lux. Er verbindet mit der von den Patientinnen in der großen Mehrheit positiv empfundenen Untersuchung zudem die Hoffnung, mehr Frauen zur Brustkrebsvorsorge zu animieren.
Vor einer Überbewertung der Tastuntersuchung durch Blinde warnen andere Kollegen: Mit Ultraschall und Mammografie könnten auch Sehbehinderte nicht konkurrieren. An der Pilotstudie nahmen insgesamt 395 Frauen teil. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „Breast Care“ veröffentlicht.
Bei der Methode führen besonders geschulte Sehbehinderte die Tastuntersuchung durch, die bei Patientinnen unter 50 sonst der Arzt unternimmt. Die MTUs nehmen sich dabei mehr Zeit und untersuchen das Brustgewebe Zentimeter für Zentimeter nach Auffälligkeiten. Stoßen sie auf etwas, ziehen sie den Arzt hinzu, der dann weitere Untersuchungen vornimmt. Eine Tastuntersuchung durch die Helferinnen dauert mindestens 30 Minuten, die Kosten von 46,50 Euro übernehmen inzwischen 26 Krankenkassen bundesweit.
Quelle: dpa