Wer Symptome eines Herzinfarkts kennt, kann im Ernstfall einen lebensrettenden Zeitvorsprung haben. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutschen Herzstiftung zufolge eine Studie, für die knapp 500 Patienten befragt wurden.
Kranke „mit ausreichendem Vorwissen über die Infarktbeschwerden haben eine 50 Prozent höhere Chance, die Klinik deutlich früher zu erreichen als Betroffene ohne dieses Wissen”, sagte Studienleiter Karl-Heinz Ladwig vom Münchner Helmholtz Zentrum und dem Uni-Klinikum rechts der Isar am Mittwoch.
Jedes Jahr sterben laut Herzstiftung mehr als 55.000 Menschen an einem Infarkt – auch, weil viele bei einem Verdacht zu lange zögern, den Notruf zu wählen. Zu den möglichen Anzeichen eines Herzinfarkts zählen starke, in andere Körperregionen ausstrahlende Schmerzen im Herzbereich oder Brustkorb, ein heftiges Engegefühl oder ein stark brennendes Gefühl. Bei Frauen kommt es häufiger zu unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen.
Für die Studie wurden 486 meist männliche Infarktpatienten interviewt. Die Mehrheit kannte mindestens eines von mehreren Infarkt-Symptomen und ordnete richtigerweise Brustschmerzen als typisches Infarkt-Anzeichen ein, wie die Stiftung anlässlich des Weltherztages am 29. September berichtete. Männer mit Vorwissen seien im Schnitt nach 168 Minuten in der Klinik gewesen. Bei Patienten ohne Kenntnisse waren es 276 Minuten. Frauen, die Symptome kannten, waren nach 189 Minuten in Behandlung, die anderen nach 262 Minuten.
Die Studie habe auch gezeigt, dass Patienten mit einem höheren Risiko für unklare Symptome zur Gruppe mit den größeren Zeitverlusten zählten. Diese Menschen – vor allem ältere Patienten und Frauen – benötigten mehr Aufklärung. Die Herzstiftung hat einen Ratgeber erstellt, der Alarmzeichen für einen Infarkt auflistet.
Quelle: dpa