Endlich hat man einen Termin beim Arzt ergattert und den Weg dorthin auf sich genommen – und dann nimmt einen der Mediziner gar nicht ernst oder unterbricht ständig. Viele ältere Menschen kennen diese Situation. „Es fällt manchen im Alter zunehmend schwer, die eigenen Interessen selbstbewusst zu vertreten“, sagt Professor Jürgen M. Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie. Dagegen hilft, solche Gespräche zu trainieren.
Bauer empfiehlt, sich mit dem Sohn, der Tochter oder Bekannten zusammenzusetzen und das Gespräch einmal durchzugehen. Dabei ist wichtig, sich klarzumachen: „Was verspreche ich mir von dem Termin beim Arzt? Was will ich wissen? Wie kann er mir helfen?“ Leider, sagt der Geriater, hätten Ärzte oft nicht viel Zeit für das Gespräch mit dem Patienten. Sie müssen in der Regel schnell herausfinden, wo der Schuh drückt.
Nach Bauers Erfahrung berichten ältere Menschen manchmal ausführlich von Beschwerden, die sie seit Jahren plagen. Meist werden solche chronischen Beschwerden aber bereits behandelt. Sie sind nur erwähnenswert, wenn sie sich deutlich verschlimmert haben und die Behandlung entsprechend angepasst werden muss. Der Geriater empfiehlt deshalb, sich vor dem Termin zu fragen: Was hat sich seit dem letzten Gespräch verändert? – und das dann klar zu formulieren.
Davon haben am Ende alles etwas: Der Patient hat sein Anliegen vorgebracht – und der Arzt weiß bestenfalls, was zu tun ist.
Quelle: dpa