Mit dem Katheter gegen Verstopfungen: Zur Behandlung von Krankheiten verwendeten die Ärzte im alten Rom erstaunlich wirksame Werkzeuge. Viele von ihnen werden heute noch eingesetzt.
SKALPELL
Seit der Antike hat sich die Form des Skalpells kaum verändert. Auch seine Funktion ist weitestgehend die gleiche geblieben. Heute wie vor zweitausend Jahren diente es dem Arzt als Schneide- und Operationswerkzeug. Das Skalpell ermöglicht es ihm, lange, tiefe und vor allem präzise Schnitte durchzuführen.
SCHRÖPFKOPF
Schröpfköpfe sind kleine, kugelförmige Gefäße, die wie Glocken aussehen. Die Römer nutzten sie, um einen Unterdruck auf der Haut zu erzeugen. Mithilfe des Vakuumsogs sollten sie Durchblutungsstörungen, Rückenschmerzen sowie andere Beschwerden heilen. Im Mittelalter wurde die Technik vor allem zum Aderlass verwendet. Heute dient der Schröpfkopf zum Lösen von Blockaden und wird zum Erwärmen und Lockern der Muskulatur eingesetzt. Wurde er bei den Römern noch aus Metall hergestellt, so bestehen die Glocken heute zumeist aus Glas.
NADELN
Der graue Star wurde schon von den Römern mithilfe dünner Nadeln therapiert. Zur Behandlung stach der Arzt sie dem Patienten einfach ins Auge und schob die Linsentrübung anschließend mit der Spitze zur Seite. Heute wird die trübe Linse meistens abgesaugt und durch ein künstliches Implantat ersetzt.
ZANGEN
Damals wie heute wurden Zähne mit einer handlichen Zange gezogen. Was sich geändert hat, ist die Betäubung. In der Antike mussten heftige Schmerzen in der Regel ausgehalten werden oder wurden schlicht mit Alkohol betäubt. Auch Alraunwurzeln oder der Milchsaft des Schlafmohns wurden gelegentlich als Narkotikum eingesetzt. Mit der heutigen Anästhesie sind diese Mittel allerdings nicht vergleichbar.
ZAHNPROTHESEN
Auch die Römer kannten Zahnprothesen. Ihre Herstellung war allerdings recht teuer und aufwendig, so dass selbst die Oberschicht die Behandlung nur sehr selten in Anspruch nahm. Bis heute ist unklar, ob Zahnprothesen auch zum Kauen verwendet werden konnten.
RASIERMESSER
Das Rasiermesser wurde zwar nicht vom Mediziner geschwenkt, doch gehörte es bei den römischen Männern zu einem der wichtigsten Instrumente der Körperhygiene. Die glatte Rasur diente als Zeichen zivilisierter Lebensart: Durch die fehlende Gesichtsbehaarung grenzten sie sich deutlich von den Germanen mit ihren Haarlocken und den Goten, die Schnurrbart trugen, ab.
KATHETER
Gegen verstopfte Harnröhren ging man schon in der Antike mit einem Katheter vor. Feine Röhren aus Stahl oder Bronze halfen Verstopfungen zu lösen und brachten den Urin wieder zum Abfluss. Für männliche Patienten gab es die Katheterröhren in einer leichten S-Kurve, für Frauen wurde eine gerade Form verwendet. Manche Ärzte nutzen die Röhren auch zum Öffnen verstopfter Adern.
Tipp: Eine aktuelle Ausstellung zum Thema läuft derzeit im Limeseum (Wittelshofen). “Der Arzt, dem alle vertrauen” ist noch bis zum 8. März 2015 zu sehen.