Jeder zweite Zehntklässler in Deutschland hat schon einmal Tabak aus einer Shisha geraucht. 15 Prozent der Zehntklässler greifen regelmäßig zur Wasserpfeife, häufiger tun dies Jungen als Mädchen. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Von den Schülern der Klassen fünf bis zehn haben 22 Prozent schon einmal Shishas geraucht. Sechs Prozent konsumieren dies demnach regelmäßig, also mindestens einmal im Monat.
Die Daten stammen aus dem DAK-Präventionsradar 2017, für den das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in sechs Bundesländern 7000 Schüler aus mehr als 400 Klassen befragt hat. Den Großteil der Ergebnisse hatte die Kasse bereits Anfang September veröffentlicht.
Shishas wirken harmlos – sind es aber nicht
Ab Jahrgangsstufe sieben verfünffacht sich der Shisha-Konsum demnach innerhalb von drei Schuljahren. Während in Klasse sieben erst zwei Prozent der Schüler mindestens einmal im Monat eine Shisha rauchen, sind es in Klasse neun schon zehn Prozent.
Die Kasse sieht einen Grund für den verbreiteten Konsum darin, dass süß-fruchtige Aromastoffe, die dem Tabak beigemengt sind, Shishas harmlos wirken ließen. „Wasserpfeifen sind eine gefährliche Versuchung für Jugendliche”, sagte der Chef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm.
Zu Zigaretten greifen heute weniger Jugendliche als vor einigen Jahren. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist die Raucherquote bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren seit 2001 von 27,5 Prozent auf 7,4 Prozent (2016) gesunken. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen sei die Zahl der Rauchenden mit 26,1 Prozent im vergangenen Jahr deutlich niedriger gewesen als in der Vergangenheit. 2008 rauchten demnach noch 43,1 Prozent der jungen Erwachsenen.
Hohe Kohlenmonoxid-Werte in der Raumluft von Shisha-Bars
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung können sich beim langjährigen Shisha-Rauchen die Lungenfunktion verschlechtern und das Krebsrisiko erhöhen. Tabak wird in der Wasserpfeife nicht direkt verbrannt, sondern bei niedrigen Temperaturen verschwelt. Zur Erhitzung des Tabaks wird Wasserpfeifenkohle verwendet. Bei der Verbrennung der Kohle entstehen erhebliche Mengen an Kohlenmonoxid, ein hochgiftiges Gas, das man weder riechen noch sehen oder schmecken kann.
Ärzten im Rheinland hatten im November Kohlenmonoxid-Melder in Shisha-Bars gefordert. In vielen Lokalen werde rund um die Uhr Wasserpfeifenkohle verbrannt, die zu hohen Werten von Kohlenmonoxid in der Raumluft führe.
Das Geschäft mit Tabak für Wasserpfeifen floriert. Der Absatz von Pfeifentabak legte im zweiten Quartal 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent auf mehr als 630 Tonnen zu. Für diese Entwicklung ist laut Statistischem Bundesamt hauptsächlich Shisha-Tabak verantwortlich.
Quelle: dpa