Vom Schieben und Wischen: Schmerzen durch Computermaus & Co.

Vom Schieben und Wischen: Alles über die Computermaus

Foto: Hans-Jürgen Wiedl/dpa

Ob beim Arbeiten, Surfen oder Spielen: Wer täglich am Rechner sitzt, klickt sich meist mit einer Maus durch die Programme. Doch neben der konventionellen Maus gibt es einige Alternativen. Besonders wenn sich erste Schmerzen und Verkrampfungen zeigen, sollte Abwechslung durch andere Steuergeräte in Betracht gezogen werden.

Der eine schwört auf die klassische Maus mit Kabel, der andere nutzt lieber eine kabellose Trackballmaus, und der nächste verzichtet ganz auf externes Zeigegerät und steuert sein Laptop mit dem eingebauten Touchpad. Sogar sogenannte vertikale Mäuse gibt es – und nicht zu vergessen die Touchscreens. Schaut man genau hin, ist die Vielfalt an Eingabegeräten überraschend groß. Doch welche Maus ist für wen besonders gut geeignet? Vor allem technische, aber auch ergonomische Aspekte spielen hier eine große Rolle.

Bereits in den 1960er Jahren wurden Vorgänger der heutigen Computermaus entwickelt. Ihren Durchbruch feierte das Zeigegerät aber erst, als Computer mit grafischer Benutzeroberflächen aufkamen, erzählt Andreas Hentschel vom „Chip“-Computermagazin: „Seitdem haben sich dann im Prinzip nur noch Kleinigkeiten verändert.“

Lange Zeit funktionierte die konventionelle Maus mechanisch. Heute werden aber optische Sensoren verbaut, erklärt Hentschel. „Die Mäuse haben eine Diode auf der Unterseite, mit der die Unterlage beleuchtet wird. Ein Sensor verarbeitet das zurückgeworfene Licht und erkennt so die Bewegungen.“ Das funktioniere aber nur, wenn die Maus auf leicht strukturierten Flächen hin- und hergeschoben wird. Auf sehr glatten oder durchsichtigen Flächen – beispielsweise einer Glasplatte – ist es hilfreich, ein Mauspad zu verwenden.

Klassische Maus weicht immer häufiger dem Touchscreen

Neben Mäusen mit USB-Anschlusskabel gibt es zwei Arten von drahtlosen Mäusen. „Auf der einen Seite gibt es da Funkmäuse, bei denen ein Empfangsteil in die USB-Buchse des Rechners gesteckt wird“, erklärt Hartmut Gieselmann vom Fachmagazin „c’t“. Auf der anderen Seite gebe es Mäuse, die sich per Bluetooth mit dem Computer verbinden – praktisch, wenn wenige oder gar keine USB-Ports mehr verfügbar sind.

Gamer setzten in jedem Fall auf Mäuse mit Kabel – denn die sind im Zweifelsfall noch minimal schneller, meint Hentschel: „Bei sogenannten Gamingmäusen gibt es außerdem neben den normalen Funktionstasten weitere frei belegbare Tasten.“

Tendenziell wird die klassische Maus allerdings von Touchscreens verdrängt, stellt Gieselmann fest. Die Wischerei darauf sei aber nur sinnvoll, wenn das ganze Betriebssystem auch darauf ausgerichtet ist.

Das Zeigegerät der Wahl hängt auch immer vom Einsatz ab, erklärt Hentschel. Laptops, die insbesondere für die Nutzung unterwegs gedacht seien, verfügten immer über eine integriertes Mausgerät in Gestalt eines Touchpads, manchmal auch eines Trackpoints.

Natürlich gibt es auch Vorlieben, aber eine ganz gewichtige Rolle spielt die Ergonomie. Denn während der eine mit der klassischen Maus wunderbar zurechtkommt, klagt ein anderer vielleicht über einen sogenannten Mausarm, bedingt durch die einseitige Belastung.

Bei Mausarm Alternativen testen

„Je nach Eingabegerät entstehen jeweils unterschiedliche Belastungen für das Hand-Arm-System“, erklärt Sascha Wischniewski von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Beim Nutzen einer Vertikalmaus sei die Handgelenksstellung etwa anders als bei einer konventionellen Maus. Ratsam sei grundsätzlich eine regelmäßige Änderung der Belastung, zum Beispiel durch einen Handwechsel. Auch das Vermeiden von sich stark wiederholenden Bewegungen sei zum Vorbeugen von Beschwerden wichtig.

Und: Die Maus muss zum Nutzer passen. Laut BAuA-Leitfaden sollte sie ergonomisch geformt sein, also unter anderem an die Handgröße des Nutzers angepasst und ohne größeren Kraftaufwand bedienbar sein. Außerdem sollte sie so auf dem Schreibtisch positioniert sein, dass der Unterarm des Nutzers aufgestützt werden kann. Wenn möglich, sollten Nutzer gelegentlich auf die Maus verzichten und stattdessen Tastenkürzel nutzen. Denn kleine Mauspausen entlasten.

Wer trotzdem unter Belastungsbeschwerden leidet, sollte sich an die Fachkraft für Arbeitssicherheit im Betrieb oder den Betriebsarzt werden, erklärt Wischniewski: „Er kann für Beschäftigte auf individueller Basis und mit direktem Aufgabenbezug den Einsatz alternativer Arbeitsmittel prüfen.“

Wer auch oder insbesondere privat Mausarm-Probleme hat, testet am besten verschiedene Alternativen – beginnend mit einer Handgelenkauflage, rät Gieselmann. Bringt das dem Gelenk nicht die erhoffte Entlastung, kann man eine Trackballmaus, mit der man den Mauszeiger mit den Fingern über eine bewegliche Kugel steuert, oder auch eine Vertikalmaus ausprobieren.

Von Pauline Sickmann, dpa

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