Lange Fahrzeiten und wenig Kontakt zur Familie belasten Seeleute 

Das Leben an Bord eines Schiffes belastet viele Seeleute psychisch. Vor allem unter den monatelangen Fahrzeiten und dem geringen Kontakt zur Familie leiden die Seefahrer, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft (BG Verkehr) veröffentlichte die Studie im vergangenen Jahr. Über 300 Seeleute sowie Reedereien waren von 2011 bis 2014 für die „Hamburg Seafarer Study“ befragt worden. Ein Ergebnis: „Ökonomisierte Abläufe des Schiffsbetriebs bedeuten gegenwärtig oft eine psychophysische Belastung für die Besatzung.“

Es gibt demnach nur wenige Möglichkeiten zum Kontakt mit der Familie. Nur 15 Prozent der Befragten gaben an, dass eine Internetverbindung an Bord ihres letzten Schiffes von ihrer Reederei auch zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt worden war. Die befragten Offiziere sind durchschnittlich vier bis fünf Monate am Stück auf See, die Mannschaft über acht Monate. Über ein Drittel der Offiziere und die Hälfte der Seeleute bewerteten die Einsatzzeiten als zu lang.

Auch der Bremerhavener Seemannspastor Werner Gerke hat beobachtet: „Es verändert jemanden, wenn er lange Zeit an Bord ist, einen eingeschränkten Radius hat und wenig selbst gestalten kann.“ Die Seeleute gewöhnten sich daran, auf kleinstem Raum zu leben, würden lethargisch und ängstlich neuen Situationen gegenüber.

Quelle: dpa