Krankenversicherte sollen nach dem Willen eines führenden Patientenvertreters einen rascheren Zugang zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten erhalten. „Wir brauchen hier Reformen“, sagte der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe, Martin Danner. So müsse der gemeinsame Bundesausschuss, der über die Aufnahme medizinischer Leistungen in den Katalog der gesetzlichen Krankenkassen entscheidet, stärker an Fristen gebunden werden. Dieses Gremium mit Spitzenvertretern von Ärzten, Kassen und Kliniken ist das höchste Entscheidungsgremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen.
Danner begrüßte im Grundsatz einen Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Spahn hatte angekündigt, dass Frauen mit Lipödem, einer krankhaften Häufung von Fettgewebe, das Absaugen von Körperfett künftig von den gesetzlichen Kassen bezahlt bekommen sollen. Damit hatte Spahn teils massive Kritik unter anderem vom Koalitionspartner SPD auf sich gezogen. Denn Spahn hat eine gesetzliche Änderung vorgesehen, die über das Thema Lipödem hinausgeht: Sein Ministerium soll dadurch künftig bestimmen können, dass bestimmte medizinische Methoden zur Kassenleistung werden. Bisher regelt dies der Bundesausschuss nach aufwendigen Prüfungen.
Die Verfahren im Bundesausschuss dauern oft Jahre. So stellte die Kassenärztliche Bundesvereinigung bereits 2006 den Antrag, dass eine bestimmte Untersuchung in einer offenen Röhre (PET-CT) zur Kassenleistung auch im ambulanten Bereich wird. Darüber ist immer noch nicht entschieden.
Quelle: dpa