Verbände warnen vor Apothekensterben 

Medikamente, etwa gegen Kopfschmerzen oder Übelkeit, sind für die meisten Menschen schnell erreichbar: Bei der Apotheke um die Ecke. Doch Apothekerverbände sehen die gute Versorgungslage in Gefahr.

In Deutschland gibt es immer weniger Apotheken. Seit Jahresende 2016 ist die Zahl der Apotheken um 143 auf 19.880 Apotheken gesunken, wie die Abda Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am Montag mitteilte. Damit sei der niedrigste Stand seit 1988 erreicht.

Die gesetzlichen Krankenkassen sehen jedoch keinen Grund zur Panik. „Hier lohnt es sich, die Sicht des Verbrauchers einzunehmen, denn der beklagte Rückgang liegt unter einem Prozent“, sagte Ann Marini, stellvertretende Pressesprecherin des GKV-Spitzenverbandes der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Gerade in Ballungsgebieten gebe es nach wie vor ausreichend viele Apotheken.

Vor allem immer mehr selbstständige Apothekeninhaber geben laut der Bundesvereinigung auf. Als einen Grund für den Rückgang sehen die Verbände die steigende Konkurrenz durch ausländische Versandhändler. Nach einem Entscheid des Europäischen Gerichtshofs im Oktober 2016 müssen sich die Händler nicht an die in Deutschland geltenden einheitlichen Preise für rezeptpflichtige Medikamente halten.

Nach Meinung der Krankenkassen ist der Versandhandel jedoch gerade in wirtschaftlich schwachen Gebieten eine wichtige Alternative für Verbraucher. Laut GKV-Spitzenverband sollten alle sicheren Vertriebswege genutzt werden – ob Versandhandel, Pick-up-Stellen oder die traditionelle Apotheke an der Ecke.

Quelle: dpa