Was raus muss, muss raus: Wann Erbrechen besorgniserregend ist 

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Was haben viel Alkohol, Aufregung und eine Magen-Darm-Grippe gemeinsam? Richtig: Sie können Erbrechen auslösen. Obwohl die Gründe dafür so unterschiedlich sind, ist der Mechanismus stets der gleiche. 

Was das ist?

Per Definition ist Erbrechen eine schwallartige Entleerung des Magens, und zwar verkehrt herum – also nicht Richtung Darm, sondern zurück in den Mund. So weit, so unschön. Dieser hochkomplexe Reflexmechanismus ist aber eine ungeheuer kluge Einrichtung unseres Körpers. Denn was raus muss, das muss raus. Im Idealfall läuft es so: Im Magen ist irgendein Giftstoff unterwegs, zum Beispiel aus einem verdorbenen Lebensmittel. Der Magen funkt dann das Gehirn an. Das wiederum wendet sich an das sogenannte Brechzentrum, das seinerseits über Nervenbahnen ein Zusammenziehen des Zwerchfells anordnet. Dadurch zieht sich auch der Magen zusammen und quetscht das giftige Zeug kurzerhand wieder heraus.

Neben dem Magen können auch Teile des Gehirns selbst einen Brechreiz auslösen. „Das passiert zum Beispiel häufig bei einer Gehirnerschütterung oder einem Sonnenstich“ – also wenn der Hirndruck steigt, erklärt Professor Bertram Wiedenmann, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Auch Migräneattacken oder Gleichgewichtsstörungen können Erbrechen auslösen – ebenso wie große Aufregung.

Was also tun?

Das hängt wesentlich von der Ursache ab. Hat man etwas Falsches gegessen, ist es oft schon mit dem einmaligen Erbrechen getan. „Dauert das Erbrechen allerdings länger als eine Stunde, ist ein Arztbesuch ratsam“, sagt Wiedenmann. Das gilt besonders, wenn das Erbrochene Blut enthält.

Nach einer Kopfverletzung mit Erbrechen sollte man sich immer an einen Arzt wenden. Gehirnerschütterungen etwa müssen gut abgeklärt und ordentlich auskuriert werden.

Quelle: dpa