Was tut ein 75-jähriger Mann, wenn ein Großteil seiner Familie mehrere Tausend Kilometer entfernt wohnt und er seine Enkel vermisst? Er geht auf Instagram und erzählt ihnen eine Geschichte – natürlich in Bildern.
Dinosaurier, Pandabären, dazu mal ein Superheld oder ein alter Mann, der einen Jungen auf den Schultern trägt. Die Bilder, die der 75-jährige Koreaner Chan Jae mit feinen Aquarellstrichen malt, haben viele verschiedene Motive – und jedes von ihnen ist eine persönliche Botschaft: Chan Jae lebt in Brasilien, seine Kinder und Enkelkinder in Korea und New York. Die Bilder, die er zeichnet, sind sein Weg, um mit seiner Familie in Kontakt zu bleiben. Da es zu lange dauern würde, die vielen Zeichnungen mit der Post zu schicken, postet er sie auf seinem Instagram Account @drawings_for_my_grandchildren.
Auf die Idee kam sein Sohn Ji Lee, der heute in New York lebt. „Mein Vater hat immer viel Zeit mit seinen Enkeln verbracht“, erzählt er in einem Interview mit der BBC: „Er brachte sie zur Schule, war ein wichtiger Teil ihres Lebens.“ Als er dann mit seiner Familie wegzog, hatte Chan Jae plötzlich nichts mehr zu tun und sein Sohn befürchtete, dass er vereinsamen könnte, vielleicht sogar depressiv werden würde. So entstand die Idee mit den Bildern. Da Granpa Chan es „hasst, neue Dine zu lernen“, brauchte der Sohn allerdings etwas länger, um seinen Vater von dem Projekt zu begeistern.
Durch drawings_for_my_grandchildren rücken nun jedoch nicht nur Opa und Enkel näher zusammen, sondern die ganze Familie: Chan Jae malt die Bilder, seine Frau versieht sie mit einer kleinen Geschichte und die Kinder übersetzen die Erzählungen auf Englisch und Portugiesisch, damit alle Enkelkinder sie verstehen können.
Ein voller Erfolg: Mittlerweile hat Granpa Chan auf Instagram bereits 327.000 Abonnenten. Aufgrund zahlreicher Anfragen verkauft er manche der Zeichnungen inzwischen sogar auf seiner Website.
Als wir von der IGP-Redaktion die Bilder von Chan Jae das erste Mal sahen, fanden wir sie einfach nur schön. Als wir die Geschichte dazu hörten, hatte jeder von uns ein Lächeln im Gesicht. Wir hoffen Sie auch!