Gesundheitsminister wollen Beruf des Amtsarztes stärken

Die Gesundheitsämter sind vielerorts schwach besetzt und können ihre gesetzlichen Pflichten – wie Schuluntersuchungen – nur schwer erfüllen. Die Kommunen finden schlecht Ärzte für die Jobs. Die Gesundheitsminister haben jetzt erste Schritte vereinbart.

Die Gesundheitsminister der Länder haben sich auf Schritte zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes verständigt. So sollen künftig Medizinstudenten schon an der Universität an das Berufsbild Amtsarzt herangeführt werden. Das sagte Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Birgit Hesse (SPD) am Rande der Gesundheitsministerkonferenz, die am Mittwoch in Warnemünde begann.

Hesse hatte eine Initiative gestartet, um das Image von Amtsärzten zu verbessern. Ihrer Ansicht nach geht das in erster Linie mit einer besseren Bezahlung von Amtsärzten. Deren Gehalt liege immer noch deutlich unter dem von Klinikärzten, sagte sie. Es müsse sichergestellt werden, dass die Kommunen als Träger des öffentlichen Gesundheitsdienstes in der Lage sind, für die notwendige personelle Ausstattung zu sorgen.

Im Jahr 2014 gab es nach früheren Angaben des Bundesverbands der Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in Deutschland knapp 400 Gesundheitsämter, in denen rund 17.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Zahl der Ärzte sei seit 1995 um 33 Prozent auf 2528 im Jahr 2014 zurückgegangen. Die Personalknappheit führe dazu, dass die gesetzlichen Aufgaben nur schwer zu erfüllen seien, sagte Hesse.

Vor Beginn der Konferenz hatte die Gewerkschaft Verdi mehr qualifiziertes Personal in der Altenpflege gefordert. Unter dem Motto „Die Altenpflege geht baden” demonstrierten die Gewerkschafter gegen die hohe Belastung der Beschäftigten in der Altenpflege. Nur mit zusätzlichem Personal könne die jüngst beschlossene Pflegereform ab 2017 in die Praxis umgesetzt werden, hieß es. Die für die kommenden vier Jahre vom Bund in Aussicht gestellten 800 Millionen Euro reichten dafür nicht.

Quelle: dpa