Reform des Medizinstudiums: Mehr Nähe zu Patienten – und aufs Land

Mediziner sollen schon während ihres Studiums näher an die Patienten herangeführt und verstärkt für eine Niederlassung als Landarzt gewonnen werden. Dies sieht der am Freitag von Bund und Ländern beschlossene „Masterplan Medizinstudium 2020“ vor, dessen Details und Kosten in nächster Zeit eine Expertenkommission unter Leitung der früheren Generalbundesanwältin Monika Harms klären soll. Schwerpunkt der Reform ist eine größere Praxisnähe des Studiums und die Stärkung der Allgemeinmedizin gegenüber Spezialistentum.

Um mehr Landärzte zu gewinnen, soll den Ländern die Einführung einer Quote ermöglicht werden. Sie können dann bis zu zehn Prozent der Medizinstudienplätze vorab an bestimmte Bewerber vergeben – diese müssten sich verpflichten, „nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin für bis zu zehn Jahre in der hausärztlichen Versorgung in unterversorgten beziehungsweise durch Unterversorgung bedrohten ländlichen Regionen tätig zu sein“.

Der Weg zu einem der begehrten Medizinstudienplätze soll erweitert werden, erläuterten die zuständigen CDU-Bundesminister Johanna Wanka (Bildung) und Hermann Gröhe (Gesundheit). So sollen die Hochschulen in ihren Auswahlverfahren neben der Abiturnote mindestens zwei weitere Kriterien anwenden: Einerseits werden laut „Masterplan“ künftig soziale und kommunikative Fähigkeiten sowie Leistungsbereitschaft der Studienbewerber stärker einbezogen, zum anderen eine Ausbildung oder Tätigkeit in medizinischen Berufen.

Quelle: dpa