Man lernt nie aus: Auch Senioren können jetzt wieder die Schulbank drücken. In den Großelternkursen steht nicht nur der Umgang mit Kindern und deren Eltern auf dem Stundenplan, sondern auch die Vernetzung mit anderen Omas und Opas.

Den richtigen Umgang mit ihren Enkelkindern können Senioren jetzt in speziellen Großelternkursen lernen. Die Menschen lebten heute nicht nur länger, sie seien auch gesünder und können damit viel aktiver am Leben der jüngeren Generationen teilhaben, erklärt der Soziologe Prof. François Höpflinger.

Wissen auffrischen

Ob Windeln wechseln oder Fläschchen geben: Die Kurse seien eine Möglichkeit, Wissen aufzufrischen. Oft verbringen Oma und Opa viel mehr Zeit mit den Jüngsten als noch vor 50 Jahren – gerade, wenn beide Elternteile berufstätig sind.

Hier liegt aber Potenzial für Konflikte. “In den Kursen geht es nicht nur um die Enkelkinder, sondern auch um die mittlere Generation”, sagt Höpflinger. Großeltern sollten sich zwar engagieren, dürften sich aber nicht einmischen. Dabei sei es nicht schlimm, wenn Oma und Opa das Enkelkind mal verwöhnen. Die Erziehung der Eltern hintertreiben sollten sie aber nicht, betont der Soziologe.

Während früher Erfahrungen eher von alt an jung weitergegeben wurden, hat sich dieser Lernprozess heute gewandelt. “Viele Großeltern wollen keine gestrandeten Zeitreisenden in einer Welt sein, die sie nicht mehr verstehen”, sagt Höpflinger. In den Kursen lernen die Senioren, den Lebensstil heutiger Eltern zu verstehen, und dabei gute Beziehungen aufzubauen.

Vernetzung mit Gleichaltrigen

Die Großelternkurse dienen jedoch nicht nur der harmonischen Beziehung zwischen den Generationen. Die Kursteilnehmer können sich auch untereinander vernetzen und ihre Erfahrungen austauschen. In einer Welt des Wandels, suchen viele nach Sicherheit und Orientierung. “Da ist es natürlich schön, mit Menschen zu sprechen, die ähnliche Sorgen und Probleme haben”, meint Höpflinger.

Quelle: dpa, 20. Oktober 2014

Vorreiter der Großelternkurse ist das Schweizer Stadspital Triemli.