Die Haut macht allerhand mit – das ganze Jahr über. Aber besonders der Winter mit seinen bitterkalten Winden und Schnee, aber auch der Heizungsluft im Haus schadet ihr.
Gestresste Haut gehört zum Winter wie Schnee und trübe Tage. Es gibt gleich mehrere Gründe, warum der Teint aus seiner Balance gerät. Vor allem der ständige Wechsel von kalter Luft im Freien zu trockener Heizungswärme im Haus macht der Gesichtshaut zu schaffen.
Dazu kommt: Ab Temperaturen um die acht Grad stellen die Talgdrüsen ihre Arbeit ein. Das ist eigentlich eine Vorsichtsmaßnahme der Natur aus Zeiten, in denen es weder warme Räume noch effektive Pflege gab. Flüssigkeit auf der Hautoberfläche kann nämlich zu mikroskopisch kleinen Erfrierungen führen.
Besonders trockene Haut brauche eine rückfettende Pflege, erklärt Stefan Duve, Dermatologe aus München. Sie sei gerade ein Muss, wenn man sich in warmen Räumen aufhält oder besonders viel im Freien ist. “Wer beispielsweise lange Spaziergänge liebt, sollte den Teint vor Wind, Kälte und Sonne schützen – vor allem in den Bergen.” Daneben rät der Hautarzt, ein- bis zweimal wöchentlich die Haut mit einer rückfettenden Maske zu pflegen. “Und auf keinen Fall die tägliche Nachtcreme vergessen.”
Stiefkinder der Hautpflege: Augenpartien, Lippen und Hals
Während der Teint an sich relativ unproblematisch zu pflegen ist, verhält es sich mit den Stiefkindern der Pflege ein wenig anders. Dazu gehören die Augenpartien, die Lippen und Hals nebst Dekolleté. Sie werden häufig sowieso vernachlässigt, im Winter kann das aber besonders schlimm sein.
Die Haut um die Augen ist besonders dünn und von daher auch sehr anfällig für die berühmten Knitterfältchen. “Darum sind hier hyaluronsäurehaltige Pflegeprodukte eine gute Wahl, die eine glättende Wirkung aufweisen und gleichzeitig über rückfettende Substanzen verfügen”, erklärt Anna Mokosch. Die Fachärztin für Dermatologie am Medical Skin Center Düsseldorf rät auch dazu, die Augenpartie im Winter mit Antioxidantien vor Umwelteinflüssen zu schützen. “Hier helfen vor allem die Vitamine C und E”, sagt Mokosch. “Was oft vergessen wird: ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Zur kalten Jahreszeit kann das auch Kräutertee sein.”
Ebenfalls empfindlich auf Kälte reagiert die zarte Haut der Lippen. Kein Wunder: Sie ist im Vergleich zur Gesichtshaut besonders dünn und besitzt kein Unterhautfettgewebe. Daher raten hier Hautärzte zu Sunblockern, die die Lippen vor Kälte, aber auch vor Sonne schützen.
Diese Produkte gibt es in praktischer Stiftform und verfügen über einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 50. Bei manchen Produkten ist auch die englische Bezeichnung SPF, also der Sun Protection Factor, angegeben. “Ein solcher Sunblocker ist aber nicht nur für die Lippen sinnvoll, sondern auch für die Partie um die Augen”, ergänzt Mokosch.
Rückfettende Cremes und Masken fürs Dekolleté
Viel zu wenig Aufmerksamkeit wird generell bei der Pflege dem Hals und dem Dekolleté geschenkt. Was vor allem deshalb schade ist, weil sich dort Spuren des Alterungsprozesses besonders schnell bemerkbar machen. Denn auch hier ist die Haut recht dünn und besitzt kein Unterhautfettgewebe, das aufpolsternd wirken könnte. “Als Basispflege sind auch hier rückfettende Cremes und Masken zu empfehlen”, sagt der Dermatologe Stefan Duve. “Dafür sollte man auf lange, möglichst auch noch gemütlich heiße Bäder verzichten, weil sie die Haut zusätzlich austrocknen.”
Viele vergessen auch, dass der ständige Kontakt mit Wolle eines Schals oder Rollkragenpullovers die zarte Haut an Hals und Dekolleté reizt. Vor allem dann, wenn die Wolle ein wenig kratzt. “In solchen Fällen macht es Sinn, auf Baumwolle zurückzugreifen”, sagt Duve.
Mancher entwickelt im Winter unschöne rote Stellen – Trockenheitsekzeme. Vor allem Menschen, die von Natur aus unter eher trockener Haut leiden, neigten dazu, erklärt der Hautarzt Heiko Grimme aus Stuttgart. In solchen Fällen hilft vorbeugend die Umstellung auf eine lipidhaltige, also fetthaltige Creme. Denn Fett verhindert den Verdunstungsprozess auf der Haut. Sollte das Ekzem noch nicht zu weit fortgeschritten sein, hilft meistens eine Salbe für besonders trockene Haut. Ansonsten fördert eine Kortisonsalbe vom Dermatologen das Abheilen.
Von Andrea Abrell (dpa)