Für ihr Projekt „First and foremost I am“ (deutsch: „Zuerst und vor allem bin ich ich“) fotografierte die Isländerin Sigga Ella 21 Menschen mit Down-Syndrom – 21, weil die Genmutation des 21. Chromosoms das Down-Syndrom hervorruft.
Die Porträtierten sitzen alle vor derselben Blümchentapete, auf demselben mit grünem Cord gepolsterten Stuhl und schauen in dieselbe Kamera. Trotzdem ist jeder Blick einzigartig und jede Pose eine andere. Mal umspielt ein Lächeln ihre Lippen, mal schauen sie ernst geradeaus. Mal sind die Beine sittsam übereinandergeschlagen, mal reichen sie noch nicht mal über die Stuhlkante – die jüngste Person, die Ella porträtiert, ist gerade einmal neun Monate alt.
Nicht nur in Deutschland, auch in Island werden immer weniger Menschen mit Down-Syndrom geboren. Zwischen 2007 und 2012 „wurde auf der Insel bei 38 Föten ein erhöhtes Down-Syndrom-Risiko festgestellt“, berichtete Ella in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „In allen 38 Fällen wurde das Baby abgetrieben.“ Für die Fotografin der Zeitpunkt innezuhalten und über die Folgen der Pränataldiagnostik nachzudenken. „Denn warum sollten Menschen mit Down-Syndrom in dieser Welt keine Daseinsberechtigung haben? […] Sind nicht auch sie einzigartig?“
Dass sie das sind, zeigt Ella in „First and foremost I am“.