Montgomery: Brauchen zehn Prozent mehr Medizinstudienplätze

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, hat eine Aufstockung der Medizinstudienplätze in Deutschland um zehn Prozent verlangt. Montgomery begründete seine Forderung mit „zwei ganz gravierenden Änderungen, die immer unterschätzt werden.“ Zum einen werde der Arztberuf zunehmend zu einem Frauenberuf. Zum anderen seien „heutige Generationen nicht mehr so widerspruchsfrei bereit, jede Form von Arbeit zu jeder Zeit und unter jeder Belastung zu machen. Und die haben recht.“

„70 Prozent der Medizinstudenten sind heute weiblich“, sagte Montgomery. Dies dürfte Auswirkungen auf das bisher von Männern dominierte Arbeitsverständnis und auf Arbeitszeiten haben, machte der Ärztekammer-Chef deutlich. „Frauen haben sehr viel klarere Vorstellungen, was Arbeitszeiten angeht.“

Grundsätzlich gelte, dass mit den nachfolgenden Generationen „dieses sich gegenseitig Ausbeuten oder sich selber Ausbeuten“ nachlasse. „Und so stellen wir fest, dass die durchschnittliche Arbeitsleistung, die pro Kopf im System angeboten wird, sinkt. Und deswegen brauchen wir mehr Köpfe, um die gleiche Arbeit zu machen.“

Die Zahl der Studienplätze müsse also um etwa 1000 Plätze erhöht werden. Und das müsste bei der Reform „Masterplan Medizinstudium 2020“ berücksichtigt werden, mahnte Montgomery. Dabei sollte auch das rein auf der Abitursnote basierende System der Studienzulassung überprüft werden. „Wir brauchen nicht nur hoch lernfähige, wissenschaftlich orientierte, potenzielle Nobelpreisträger, sondern wir brauchen auch gute Ärzte, die sich durch soziale Kompetenz auszeichnen und auch bereit sind, aufs Land zu gehen.“

Quelle: dpa