Nasenspülung

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Ins eine Loch rein, durchs andere wieder raus: Die Nasendusche kennen viele als Hausmittel ihrer Großmutter und manche als lange überlieferte rituelle Reinigungstechnik der Hatha-Yogis. Richtig angewendet ist sie tatsächlich eine sinnvolle Alternative zum Erkältungsmittel.

In erster Linie soll das Spülen den Nasenraum reinigen und ihn von Schleim, Dreck sowie lästigen Pollen befreien. Zudem vertreibt die Duschlösung unerwünschte Viren und Bakterien aus der Nase und sie schützt die Schleimhäute vor dem Austrocknen.

Doch was steckt eigentlich hinter der Spülidee? Ist das Fluten der Nasenflügel medizinisch wirklich sinnvoll oder doch eine Beutelschneiderei der Salzindustrie?

Nasendusche … wie eigentlich?

Die Anwendung ist simpel: Durchgespült wird das Naseninnere mit einer speziell auf die Nasenschleimhaut abgestimmten Salzlösung. Damit die Flüssigkeit gut abläuft, neigt man seinen Kopf über dem Waschbecken am besten leicht zur Seite. Die Lösung fließt problemlos von einem Nasenloch ins andere. Läuft mal etwas Flüssigkeit in den Rachenraum, spukt man das salzige Wasser einfach aus.

Das Spülgerät und die passende Lösung …

Für die Nasedusche gibt es unterschiedliche Geräte: Von der luxuriösen Spülkanne aus Glas bis hin zur einfachen Plastikflasche mit entsprechendem „Nasenaufsatz“. Puristen können die Spülung auch mit der hohlen Hand durchführen, was aber weder bequem noch praktisch ist.

Die Spülflüssigkeit besteht in der Regel aus einer isotonischen Kochsalzlösung. Fertig portioniert (umgerechnet neun Gramm Kochsalz auf einen Liter Wasser) ist das Salz eigentlich in jeder Drogerie oder Apotheke erhältlich. Falls vom Arzt nicht anders verordnet, sollte man sich auf jeden Fall an die vorgeschriebene Dosierung halten. Gibt man zu viel oder zu wenig Salz in die Spülflüssigkeit, kann sie die Nasenschleimhaut reizen und auf Dauer schädigen.

Das Wasser sollte lauwarm sein. Ist das Wasser zu kalt, reizt es die Schleimhäute; ist es zu heiß tut es bekanntlich weh. Empfehlenswert ist es, das Wasser kurz abzukochen und so keimfrei zu machen. Ist es abgekühlt, füllt man es in die Flasche. Dann heißt es: Wasser marsch.

Die Spülflüssigkeit

Interessant: Die Kochsalzlösung, mit der die Nase gespült wird, ähnelt in ihrer chemischen Zusammensetzung den Tränen.

Zu guter Letzt die Reinigung nicht vergessen – diesmal nicht die der Nase, sondern die der Kanne. Nach jedem Duschvorgang muss sie gründlich ausgewaschen und gut getrocknet werden. Übrigens können bei Kunststoffflaschen mit der Zeit kleine oberflächliche Risse entstehen – die Flasche wird dann anfällig für Keime und andere Bakterien. Ist das Plastik beschädigt, hilft nur noch eins: Austauschen.

 

… Wann spülen?

Besonders empfehlenswert ist die Nasendusche für Menschen, die erkältet sind oder gerade eine Erkältung durchgemacht haben. Sie befreit die Nase von überflüssigem Sekret, befeuchtet die Nasenschleimhaut und beruhigt sie. Für Pollenallergiker gilt das Gleiche. Ein anderer Anwendungsfall ist der bei akuten Mittelohrentzündungen. Hier ist es besonders wichtig, die Nase frei von Bakterien und Viren halten. So lassen sich die Symptome lindern und die Entzündung heilt besser aus.

… Wann nicht spülen?

Menschen, deren Schleimhäute stark angeschwollen sind – beispielsweise durch einen Schnupfen, sollten auf das Naseduschen lieber verzichten. Mit etwas Pech versucht sich ihr „Schnodder“ als Staudamm und die Flüssigkeit läuft unverrichteter Dinge wieder heraus. Generell nicht Spülen sollte man bei stark entzündeten oder vereiterten Nasennebenhöhlen.

Wie sinnvoll ist die regelmäßige Anwendung?

Viele Menschen duschen ihre Nase regelmäßig, um Infekten vorzubeugen. Ob dies wirklich ratsam ist, darüber streiten sich nicht nur die Geister, sondern auch die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

Um auf Nummer sicher zu gehen, rät die Deutsche Lungenstiftung von einem gewohnheitsmäßigen, präventiven Gebrauch der Nasendusche ab. Sie empfiehlt das tägliche Spülen nur bei einfachen Infektionen der Nasennebenhöhlen und zwar nicht länger als eine Woche.

Der Grund: In der Nasenschleimhaut sitzen wichtige Immunzellen. Sie produzieren körpereigene Abwehrstoffe wie Immunglobulin, Lysozym oder Lactoferrin. Durch regelmäßiges Spülen kann die Nase einen Teil ihres natürlichen Immunschutzes verlieren. Akut gefährdet durch das wiederholte Auswaschen ist auch der „Flimmerepithelteppich“ der Nase – das sind unsere vielen kleinen, rhythmisch vibrierenden Nasenhärchen. Dieser Haarteppich fängt unerwünschte Staubpartikel und Bakterien ab und transportiert sie in Richtung Rachenraum.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen kann ein regelmäßiges Spülen tatsächlich Erleichterung verschaffen. Bevor der geneigte Nasenduscher übereifrig ist, sollte er allerdings mit seinem Arzt sprechen.