Das Herz hat einen einigermaßen undankbaren Job. Es pumpt und pumpt und pumpt – und sein Träger ist sich dessen zumeist gar nicht bewusst. Es sei denn, er gerät in eine Ausnahmesituation. Er empfindet Angst, muss losrennen oder er verliebt sich. Dann spürt man plötzlich jeden Schlag, als sitze der Muskel direkt im Hals. Kontrollieren lässt sich das Herzklopfen kaum.
Was das kann?
Das Herz ist ein äußerst effizientes Organ. Es pumpt genau so viel Blut durch den Körper, wie gebraucht wird. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Denn das wäre Energieverschwendung, erklärt Professor Karl Stangl, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie an der Charité Universitätsmedizin. Empfindet der Mensch aber Angst, reagieren alte Reflexe. Das autonome Nervensystem funkt den Herzmuskel an. Zugleich schüttet die Nebennierenrinde Stresshormone aus: Botenstoffe, die nach mehr Energie rufen. „Fight or flight“ heißt es jetzt: „Kampf oder Flucht“.
In der Folge erhöht das Herz nicht nur die Schlagfrequenz, es steigert auch die pro Herzschlag gepumpte Blutmenge – es pumpt also pro Schlag mehr Blut durch die Adern. Diese Erhöhung des Volumens nimmt der Mensch so wahr, als schlage das Herz bis zum Hals.
Was also tun?
Beeinflussen kann man dieses Geschehen kaum. „Das autonome Nervensystem heißt nicht umsonst autonom.“ Es ist aber auch nicht schlimm, wenn das Herz zeitweise etwas mehr Blut durch den Kreislauf jagt. „Eine gewisse Zeit lang kann ein gesunder Organismus das gut aushalten“, sagt Stangl.
Wenn das Herz allerdings ganz unvermittelt und anlasslos beginnt zu rasen, ist das ein Fall für den Arzt. Stangl rät, bei plötzlichem Herzrasen eine Notfallambulanz aufzusuchen. „Dort wird die Rhythmusstörung dokumentiert und behandelt.“ Gemeinsam können sich Arzt und Patient dann auf die Suche nach der Ursache machen.
Quelle: dpa