Was Deutsche über geistig Behinderte denken

Die Mehrheit der Deutschen hält Menschen mit geistiger Behinderung für unselbstständig.

Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung können nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen – dies glauben zumindest bis zu 60 Prozent der Deutschen. So das Ergebnis einer repräsentativen Befragung, die das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Bundesvereinigung Lebenshilfe durchführte.

Die persönliche Situation von Menschen mit geistiger Behinderung habe sich in den letzten Jahren zwar deutlich gebessert, meint Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages: “Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch, dass bei der umfassenden gesellschaftlichen Teilhabe noch erheblicher Nachholbedarf besteht.”

Menschen mit geistiger Behinderung werden als hilfsbedürftig eingeschätzt

Vor gut fünf Jahren ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten. Ihr Ziel: allen Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Das Bild, das die Deutschen von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben, hat sich seitdem jedoch kaum verändert. Nach wie vor schätzen mehr als 80 Prozent der Befragten die Betroffenen zuallererst als “hilfsbedürftig” ein. Dass Menschen mit geistiger Behinderung durchaus in der Lage sind, ihre Freizeit und gesellschaftlichen Aktivitäten selbstständig zu planen, glaubte gerade mal jeder Fünfte.

Auffällig ist: Personen, die einen Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung persönlich kennen oder im Bekanntenkreis haben, schätzten deren Situation deutlich positiver ein. Allerdings hat der Studie zufolge gerade mal jeder fünfte Deutsche Kontakt zu ihnen.