4 Aufwach-Tipps für Morgenmuffel

4 Aufwach-Tipps für Morgenmuffel

Foto: picture alliance/Phanie

Frühes Aufstehen fällt vielen Menschen schwer – das gilt auch für die Bloggerin Katharina Kunzmann. Um morgens leichter aus dem Bett und besser in den Tag zu kommen, hat die selbsternannte Oberschlafmütze ein paar unorthodoxe Tipps zusammengestellt.

Heute ist ein Kacktag. Mein erster Gedanke, als der Wecker am Morgen scheppert ist: Kacke! Dann noch einmal Snooze gedrückt. Fünf Minuten später klingelt er wieder: So eine Kacke! Aber es gibt kein Erbarmen. Mit terrierähnlicher Hartnäckigkeit keift er weiter, bis ich mich ergebe. Also klettere ich aus dem warmen, weichen Bett und denke während ich so zur Dusche schlurfe: Was soll diese ganze Kacke hier eigentlich?

Wahrscheinlich, oder besser hoffentlich, bin ich nicht die Einzige, die ihre Morgende manchmal mit innerlichem Groll beginnt. Man ist nicht mit dem falschen Bein aufgestanden, sondern die ganze Welt ist falsch: der brüllend heiße Kaffee, der grüßende WG-Mitbewohner, der Zahnpasta-Klecks im Wachbecken. Nur etwa 20 Prozent der Deutschen stehen glücklich auf. Der Rest müffelt und muffelt in den Morgen. Aber wer in die Arbeit, Uni oder Schule muss, dem bleibt meist nichts anderes übrig, als früh aufzustehen. Also versuchen wir, uns das qualvolle Erwachen ein wenig leichter zu machen.

Hilfe von der Oberschlafmütze

Tatsächlich gibt es zahllose Tipps, wie man als Morgenmuffel früher aus den Federn kommt. Das Problem ist nur: Die meisten dieser Ratschläge sind nicht gut. Eigentlich sind sie sogar richtig scheiße. Wenn ich zum Beispiel lese, dass ich gleich nach dem Weckerläuten an „ein schönes Erlebnis denken“ soll, dann wird mir ganz anders.

Aber ich hab’s probiert. Das Ergebnis war, dass ich sofort wieder weggepennt bin. Wer kann schon die Augen aufhalten, wenn er schlaftrunken an Strand und Palmen denkt. Auch schlaue Hinweise wie „Gehen Sie rechtzeitig schlafen“ kann man sich an’s Knie nageln. Schließlich ist es biologisch festgelegt, ob man eher Frühaufsteher oder doch Nachtmensch ist. Man kann seine innere Uhr nicht einfach über Bord werfen und schon um neun Uhr abends pennen, wenn man nun mal eine Nachteule ist.

Und deshalb gibt’s jetzt Hilfe von mir. Die Oberschlafmütze persönlich hat euch ihre knallharten Aufsteh-Tipps zusammengestellt. Aber ich möchte nicht lügen: Früh aufzustehen ist und bleibt Kacke, aber so geht’s leichter. Die goldene Regel beim Kampf gegen den Wecker lautet:

„Mach dir das Weiterschlafen so schwer und das Aufstehen so einfach wie möglich!“

Anhand dieser Grundregel kannst du dir vielleicht selbst ein paar Tricks ableiten, die dir helfen könnten. Wenn nicht, hier sind meine:

Tipp Nr. 1: Kauf dir einen Arschloch-Wecker

Es ist so banal, wie genial: Aber kauf dir einen Wecker, der dir so dermaßen auf den Sack geht, dass du freiwillig aufstehst. Es gibt zwar auch Wecker, die Morgenmuffel ganz sanft mit Licht oder sanften Klängen aus ihren Träumen holen, aber du hättest nicht bis hier hin gelesen, wenn du nicht ein Langschläfer-Härtefall wärst. Also rein in den Laden, um einen krähenden Hahn-, einen Feuerwehrsirenen- oder Helene Fischer-Wecker zu kaufen.

Ausgezeichnete Arschloch-Wecker gibt es auch auf dem Flohmarkt. Haltet Ausschau nach „Opa-Weckern“. Das sind so richtig dicke Dinger, mit großen Glocken (hihi), die morgens losscheppern als läge man IN einem Kirchturm.

Und diesen Arschloch-Wecker stellst du dir dann in dein Zimmer. Und zwar weit weg vom Bett! Wenn er anfängt zu plärrend, musst du raus aus den Federn – Ziel erreicht!

Tipp Nr. 2: Strafe fürs Liegenbleiben

Leider hilft auch der Wecker nicht immer. Es gab Phasen in meinem Leben, in denen mich kein Wecker, ach was, nicht der stärkste Gewichtheber aus den Federn gebracht hätte, weil ich bleiern zwischen den Lacken lag. Also habe ich beschlossen mir als Strafe selbst Schmerzen zuzufügen – keine körperlichen, aber finanzielle. Für jedes Mal Snooze wanderten 50 Cent in eine Spardose.

Das klingt nicht viel, aber ich snooze eben auch leidenschaftlich gern. Also war ruck-zuck ein Fuffi in der Box. Und dieser musste nun für etwas ausgegeben werden, was so gar keinen Spaß macht. Wirklich null. Und deshalb habe ich davon Putzmittel, Spülschwämme und Staubsaugerbeutel gekauft. Für nichts gebe ich weniger gern Geld aus als für Haushalts-Kram. Ich gestehe, es wäre auch eine feine Sache gewesen, wenn ich das Geld einfach gespendet hätte. Aber das hätte nicht so sehr weh getan. Wir wollen ja nicht bei „Snoozen für den guten Zweck“ landen ­­– am Ende hätte ich sogar noch gerne weitergesnoozed.

Eine Strafe für’s Liegenbleiben ist tatsächlich effektiv. Alternativ zu Geldstrafen, kann man auch Joggingrunden drehen oder ein Geschichtsbuch auswendig lernen – grauenhaft!

Tipp Nr. 3: Belohnung fürs Aufstehen

Das genaue Gegenteil der Strafe ist die Belohnung. Und die ist mindestens genauso wirkungsvoll. Ich persönlich liebe es zu frühstücken. Es muss reichlich Auswahl geben und man muss sich viel Zeit lassen, um auch wirklich alles zu probieren. Also ist mein Motto, wenn der Wecker mal wieder unmenschlich früh angefangen hat zu blöcken: #Gönnung!

Zwar bin ich morgens nicht in der Lage mir ein opulentes Frühstück selbst zuzubereiten, der Bäcker um die Ecke aber schon. Wenn ich es also geschafft habe ohne Snooze aus dem Bett zu kommen, dann belohnte ich mich: frischer Orangensaft, Cappuccino, Käsebrot mit Kresse. Das geht ganz schön ins Geld, wirkt aber Wunder.

Übrigens: Eine gute Freundin von mir hat die Regeln „Bestrafung“ und „Belohnung“ geschickt kombiniert. Sie ist ein süßer Zahn und liebt ihr Marmeladenbrot am Morgen. Das gibt es aber nur, wenn sie gleich nach dem Weckerläuten aufgestanden ist. Sonst wird ihr Frühstück salzig, was sie gar nicht leiden kann. Selbstgeißelung 2.0.

Tipp Nr. 4: Alles vorbereiten

In ein gemachtes Bett legt man sich gerne. Nur wollen wir das am Morgen ja genau verhindern. Also sprechen wir lieber von einem gemachten Morgen. Auch darin kann man sich einkuscheln und wohlfühlen. Also lautet die Devise: Tu‘ am Abend alles, was dir am Morgen Arbeit abnimmt. Heißt konkret: Die Klamotten liegen bereit, das Handtuch neben der Dusche, in der Tasche sind alle Unterlagen und im Espressokocher ist schon Wasser und Kaffeepulver. Reicht ohnehin schon, dass man überhaupt wach ist, da muss man nicht auch noch das Gehirn anstrengen oder sich ärgern, weil man im vor Klamotten fast zerberstenden Kleiderschrank „nichts zum anziehen“ findet.

Wer am Morgen alles vorbereitet startet ohne Probleme in den Tag. Das ist frühmorgens zwar nicht geil, aber wenigstens halb so scheiße.

© Sophie Wanniger

Die Autorin

Katharina Kunzmann absolviert zurzeit ein Volontariat an der Burda Journalistenschule. Nebenbei schreibt sie für den Playboy und das Onlinemagazin Zeitjung. Dieser Beitrag ist erstmals in ihrem Blog „diewillnurschlafen“ erschienen. Kunzmanns Buch „Ab ins Bett! Eine traumhafte Reise in die Welt des Schlafes“ ist 2017 im Verlag Goldmann erschienen.