In Spanien ist es die „Siesta“, in Japan den „Inemuri“: In vielen Ländern gehört das Nickerchen zum Alltag. In Deutschland ist insbesondere der Mittagsschlaf jedoch bei vielen verpönt. Es sei denn, man geht in den Kindergarten, ist im Ruhestand oder krank. Auch getarnt als sogenannter „Powernap“ konnte er sich bislang nicht durchsetzen. Dabei zeigen Studien: Ein kurzes Schläfchen zwischendurch steigert nicht nur die Produktivität, es ist sogar gesund. Ein Schnellcheck:
Ein Nickerchen zwischendurch …
1. … verbessert die Reaktionsfähigkeit.
… zumindest bei Piloten. Eine Untersuchung der NASA zeigt, dass Probanden, die einen Mittagsschlaf gemacht hatten, um bis zu 16 Prozent schneller reagierten als ihre unausgeschlafenen Kollegen.
2. … senkt den Blutdruck.
Das gilt vor allem für Menschen, die Bluthochdruck haben. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Für die Studie untersuchte ein griechisches Forscherteam über 350 Bluthochdruck-Patienten. Ihr Ergebnis: Je länger der Mittagsschlaf dauerte, desto stärker sank der Blutdruck. Ein 60-Minuten-Nickerchen reduzierte den mittleren systolischen 24-Stunden-Butdruckwert um bis zu vier Prozent.
3. … verbessert das Gedächtnis und hilft, neu Gelerntes besser zu behalten.
Dies fand eine Gruppe von Neuropsychologen der Universität des Saarlandes heraus. Sie ließen ihre Probanden Wörter und Wortpaare lernen. Danach legte sich die eine Hälfte schlafen und die andere schaute sich eine DVD an. Dann wurde das Gelernte abgefragt. Das Ergebnis: Die Teilnehmer mit dem Nickerchen erinnerten sich an deutlich mehr Wörter.
4. … tut der Taille gut.
Nicht nur, weil wir beim Schlafen nichts essen, sondern auch, weil unser Körper während der Ruhephase das Hormon Lepid ausschüttet. Dessen Funktion besteht darin, uns ein Sättigungsgefühl zu vermitteln. Das ist natürlich nicht nur beim kurzen Nickerchen der Fall, sondern auch, wenn wir über Nacht schlafen.
5. … reinigt das Gehirn und hilft gegen Demenz.
Demenz entsteht unter anderem durch die schädliche Ablagerung von Proteinen (Beta-Amyloid-Plaques) im Hirngewebe. Und dagegen hilft Schlaf – zumindest bei Mäusen, wie eine Studie des University of Rochester Medical Center herausfand. Während die kleinen Nager schliefen, vergrößerten sich die Zwischenräume zwischen ihren Nervenzellen, die Gehirnflüssigkeit konnte besser fließen und Schadstoffe im Gewebe – auch das Beta-Amyloid –, wurden nachweislich besser abtransportiert. Ob sich dieser Effekt auf uns Menschen übertragen lässt, bleibt abzuwarten. Wie lange die Mäuse im Durchschnitt schlummern mussten, geht aus der Studie nicht hervor.
6. … baut Stresshormone ab und senkt dadurch das Risiko eines Herzinfarktes.
Das zeigt eine gemeinsame Langzeituntersuchung der Harvard School of Public Health und der Universität Athen. Das Ergebnis: Ein 30-minütiges Nickerchen am Mittag baut Stress ab und senkt das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, um rund 37 Prozent. Je regelmäßiger die Personen ihr Schläfchen hielten, desto größer war der Effekt.