Offen über Wünsche im hohen Alter sprechen

Wenn die Menschen vom Alter sprechen, meinen sie häufig die Zeit zwischen 65 und 85. „Der Fokus liegt auf dem aktiven Teil des Lebens“, sagt Marion Bär vom Kompetenzzentrum Alter der Universität Heidelberg. Über die Zeit danach mögen viele gar nicht so genau nachdenken. Fragen wie Pflegebedürftigkeit, auch Demenz und Gebrechlichkeit schieben sie lieber auf. Stattdessen sollte das Thema in den Familien offen angesprochen werden, rät Bär. Ein guter Zeitpunkt hierfür kann der Eintritt in den Ruhestand sein.

Wenn jemand einen Schlaganfall hat oder eine Demenz entwickelt, stellen sich Fragen wie: Wer soll die Pflege übernehmen? Wie geht es einem mit dem Gedanken, in ein Heim zu gehen? Welche Maßnahmen sollen ergriffen werden – und welche nicht? „Die Angehörigen überfordern sich oft, wenn sie unsicher sind, was der Betroffene selbst möchte“, warnt Bär. „Deswegen ist es sinnvoll, die Fragen zu klären, solange es allen gut geht.“

Kommt ein Heim infrage, sei es durchaus sinnvoll, selbst schon mal auf die Suche zu gehen. Zumindest sollte man vorher klarstellen, was einem bei einer Einrichtung wichtig wäre. „Es fühlt sich vielleicht komisch an, über diese Dinge zu sprechen“, sagt Bär. Aber: „Auch mit einer Demenz oder wenn man sehr gebrechlich ist, kann man noch am Leben teilhaben.“

Quelle: dpa